Organisation stellt Anzeige bei Veterinäramt Hochsauerlandkreis
Das Tierleid in Eslohe geht weiter: Vom 25. bis zum 27. August 2023 fand der Reister Markt statt. Teil der Veranstaltung waren auch in diesem Jahr eine Tierschau am 26. August sowie ein Kleintierverkauf. Neue Videoaufnahmen zeigen, wie dabei Tiere zu Unterhaltungs- und Verkaufszwecken lauter Musik, großen Menschenmengen und alkoholisiertem Publikum ausgesetzt sind. Für die Kühe, Kälber, Pferde, Ponys, befiederten Tiere und Kaninchen bedeutet dies den ganzen Tag lang Stress, Angst und Panik. Es ist zu sehen, wie Pferde und Rinder über lange Zeit angebunden werden. Teils können sie sich nicht hinlegen und sind über Stunden der prallen Sonne ausgeliefert. Hühner und andere befiederte Tiere werden in engen Käfigen in der Tageshitze zum Verkauf angeboten und Kaninchen gezwungen, die Zuchtbeurteilung über sich ergehen zu lassen. Den Menschenmengen werden zudem viele qualgezüchtete Kühe vorgeführt. Ihre tropfenden Euter sind so groß, dass sie kaum laufen können. Auch wurde beobachtet, wie einige Käufer und Käuferinnen die befiederten Tiere in den Kartons nicht umgehend nach Hause brachten, sondern mit über die Kirmes schleppten. Aufgrund der Missstände erstattete PETA vergangene Woche Anzeige beim zuständigen Veterinäramt Hochsauerlandkreis und fordert künftig eine tierfreie Veranstaltung.
„Auf dem Reister Markt wird Tierleid verharmlost, um ‚Traditionen‘ zwanghaft aufrechtzuerhalten: Hühner werden wie Ware in Kartons gestopft, Kaninchen ohne Rückzugsmöglichkeit ausgestellt. Darüber hinaus werden Qualzuchten verherrlicht“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin bei PETA. „Noch dazu sind die verängstigten Rinder und Pferde eine enorme Gefahr für Besucher und Kinder. Wir appellieren weiterhin an die Gemeinde Eslohe und an die Veranstalter, umgehend ein nachhaltiges und tierfreies Alternativprogramm zu entwickeln, statt an der ausbeuterischen Tierschau festzuhalten. Tiere haben auf einer Kirmes nichts zu suchen.“
Aufnahmen von 2019 zeigen Gewalt an Tieren
PETA veröffentlichte bereits 2020 Bildmaterial von der Tierschau 2019. Es zeigt einen rohen Umgang mit den ohnehin gestressten, verängstigten Tieren. So knickten die Beteiligten den Rindern ihren Schwanz um oder zogen sie grob am Nasenring, um sie zum Weiterlaufen zu bewegen. Vor den „Zuchtschauen“ reinigten sie die Tiere selbst im Gesicht und an den empfindlichen Eutern mit Hochdruckstrahlern. Die Kühe wurden über Stunden nicht gemolken, um die Euter bei den Schauen „praller“ wirken zu lassen. Dies verstärkte die wahrscheinlich schon vorhandenen Schmerzen noch weiter.
Änderungen seit 2022 können Tierleid nicht beenden
Nachdem der Reister Markt coronabedingt zwei Jahre in Folge ausgefallen war, kündigten die Veranstalter nach Rücksprache mit dem Veterinäramt für die Tierschau 2022 folgende Änderungen an: Rinder werden nicht mehr mit Hochdruckreinigern gesäubert, die Wasserversorgung der Kaninchen wird gesichert und die Lagerung von verkauften befiederten Tieren in Kartons wird untersagt. Hinzu kommt, dass Züchter ein Formular unterschreiben müssen, das sie zum artgerechten Umgang mit den Tieren verpflichtet. Auch wenn dies ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist, sind die Änderungen teils nur marginal. PETAs Ansicht nach sollten sie selbstverständlich sein und können das Leid der Tiere auf dem Reister Markt nicht beenden. Die Organisation weist darauf hin, dass Tierschauen allgemein mit enormem Stress und langanhaltenden Schmerzen für die ausgestellten Lebewesen einhergehen.
PETAs Motto lautet:
Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
Diese und weitere Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.