Klimafreundliche Wildtier-Gefangenschaft? In einer aktuellen Kampagne werben die Stadtwerke München (SWM) für ihre vermeintlich nachhaltige Wärmeversorgung des Tierparks Hellabrunn. Mit dem Slogan „M / Fernwärme – Damit Otto es schön warm hat“ ist ein Jungelefant des Zoos das unfreiwillige Gesicht der Werbeplakate. [1] Seit sie das Heizsystem einiger Tierhäuser gewechselt haben, geben sich die Stadtwerke und der Zoo besonders umweltfreundlich. [2] Die Unternehmen vergessen bei ihrer Rechnung, dass die kälteempfindlichen Dickhäuter hierzulande nicht heimisch sind: Ohne ihre Gefangenschaft und erzwungene Zurschaustellung gäbe es diesen Energiebedarf nicht. Für das Greenwashing des Tiergefängnisses und Ottos Ausbeutung für Werbezwecke erhalten die Stadtwerke München PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im Februar.
„Elefanten und andere exotische Wildtiere gehören nicht nach München, sondern nur in ihren natürlichen Lebensraum. Auch mit der klimafreundlichsten Energieversorgung kann ihre Gefangenhaltung niemals nachhaltig oder ethisch in Ordnung sein. Die Kampagne der SWM verschleiert diese traurige Tatsache“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Ohne die Gefangenschaft und Zurschaustellung für zahlendes Publikum ließen sich nicht nur große Mengen Energie, sondern auch das Leid der eingesperrten Tiere einsparen.“
Energieverschwendung für artwidrige Gefangenschaft
Egal wie energieeffizient die Anlagen sind – Zoos sind speziesistisch, denn sie behandeln Tiere als Unterhaltungsobjekte, die dort ihr Leben lang eingesperrt und zur Schau gestellt werden. Für Tiere aus anderen Klimazonen ist dies besonders belastend. Selbst mit künstlicher Klimaregulierung können ihre natürlichen Bedürfnisse hierzulande nicht vollständig erfüllt werden. Tierarten haben sich über Jahrtausende hinweg an ihre natürlichen Lebensräume wie Wüsten, Savannen oder die Arktis angepasst – diese können in einem Zoo niemals authentisch nachgebildet werden. Darüber hinaus erfordert die Gefangenhaltung einen hohen Energieeinsatz für Heizung, Kühlung und Luftfeuchtigkeitskontrolle. Die damit verbundenen CO2-Emissionen befeuern die Klimakatastrophe – ein Widerspruch zum vorgeschobenen Naturschutzgedanken der Zoos. PETA setzt sich dafür ein, die Zucht und Haltung von Tieren in Zoogefangenschaft zu beenden.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“
Jeden Monat zeichnet PETA Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte kürzlich der Bayerische Jagdverband den Jahrespreis 2024 für seine „Tierwohltäter“-Kampagne erhalten; im Jahr zuvor ging der Titel an Prinz Marcus. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.