Hof: Gänsetötungen am Untreusee geplant – PETA übt scharfe Kritik: „Sinnlos und grausam“

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Die Stadt Hof erwägt, Wildgänse am Untreusee durch einen Jäger töten zu lassen. Begründet wird die drastische Maßnahme vor allem mit den Kot-Hinterlassenschaften der Tiere. Laut einem Medienbericht vom 4. Dezember sollte ein Jäger die Tötung der Tiere planen und der Stadt ein Kostenangebot vorlegen. Der Stadtrat will dann in einer seiner nächsten Sitzungen über die Pläne entscheiden. PETA hat sich vergangenen Freitag an Oberbürgermeisterin Eva Döhla sowie an die Fraktionen im Stadtrat von Hof gewandt und einen Stopp der Tötungsaktion gefordert. Die Tierrechtsorganisation hat in ihrem ausführlichen Schreiben unter anderem angeführt, dass Fälle, bei denen Menschen durch den Kot von Gänsen erkrankten, bisher nicht bekannt sind. Für die vermeintliche Gänse- und Kotproblematik wurden stattdessen Lösungsansätze aufgezeigt. PETA sieht die Pläne auch unter rechtlichen Gesichtspunkten kritisch, denn hinterlassener Kot sei kein „vernünftiger Grund“ für Tiertötungen im Sinne des Tierschutzgesetzes.

„Es ist anzuerkennen, dass die Behörden in Hof schon einige tierfreundliche Vergrämungsmaßnahmen, wie einen Zaun am Badestrand zu errichten, ergriffen haben. Ausgeschöpft wurden diese jedoch nicht. Die damit verbundenen Kosten – beispielsweise für eine spezielle Saugmaschine – dürfen kein Grund sein, die Gänse jetzt zu töten. Das wäre außerdem nicht mit dem Tierschutzgesetz konform“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Tötungen nicht dazu geeignet sind, die Tiere dauerhaft zu vertreiben. Eine attraktive Fläche zieht immer wieder Gänse an. Ein tierfreundliches ‚Gänsemanagement‘, das mit Unterstützung von Fachleuten erarbeitet werden sollte, hat sich dagegen vielerorts als nachhaltig erwiesen.“

Tötung kann Tiere nicht dauerhaft von dem Gebiet fernhalten

Die Verschmutzung von Flächen ist kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. In Heidelberg wird eine spezielle Kot-Kehrmaschine erfolgreich eingesetzt. Auch die Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt am Main im Sommer 2018 zeigten, dass die Vorgehensweise unethisch ist und keine Lösung darstellt: Die Gänse betrachteten das Gelände weiterhin als ihren Lebensraum und kehrten zurück. Experten setzen daher auf ein effektives und tierfreundliches „Gänsemanagement“: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet, gleichzeitig werden tiergerechte Ausweichflächen für die Tiere geschaffen. [2; 3]

Tierfreundliche Lösungen möglich

PETA fordert die Stadt Oberursel mit Nachdruck auf, von der Jagd auf die Vögel abzusehen und ausschließlich tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Möglich wären beispielsweise Vergrämungsmethoden, bei denen die Tiere nicht getötet werden. Gleichzeitig sollten alternative Rückzugsgebiete für die Gänse angeboten werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Stadt Oberursel (2024): Bejagung soll in Oberursel Bestand an Nil- und Kanadagänsen verringern. Online abrufbar unter: https://www.oberursel.de/de/presse-artikel/2024-08/bejagung-soll-in-oberursel-bestand-an-nil-und-kanadagaensen-verringern/ (20.08.2024).
[2] Homma, S.; Geiter, O. (2004): Gänse und Menschen. Bereicherung oder Problem? Online abrufbar unter: http://www.kanadagans.de (20.08.2024).
[3] Mueller-Töwe, Jonas (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. Online abrufbar unter: https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html (20.08.2024).

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