Töten mit kirchlichem Segen: Am Samstag, dem 2. November, findet eine Hubertusmesse im Dom zu Speyer statt. PETA kritisiert die Veranstaltung und die Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde scharf. Hubertusmessen finden jährlich zur Erinnerung an den Heiligen Hubertus von Lüttich statt und werden vornehmlich von Jägerinnen und Jägern mitverantwortet und besucht. Die vermeintliche Legitimation der Jagd durch die Messe ist PETAs Ansicht nach nicht mit der christlichen Ethik vereinbar, das Leben zu achten. Zudem bilden Hubertusmessen häufig den Auftakt zu den grausamen Drückjagden. Dabei ziehen Hobbyjägerinnen und Hobbyjäger vor allem im Herbst und Winter durch die Wälder, um Tiere zu hetzen und zu töten. Die Tierrechtsorganisation appelliert nun an die Kirchenverantwortlichen, sich künftig von den gewaltverherrlichenden Messen zu distanzieren. Das Freiwillige PETA Streetteam Heidelberg veranstaltet aus diesem Anlass am Samstag von 15:45 Uhr bis 18:30 Uhr vor dem Dom zu Speyer eine Protestaktion mit Schildern gegen die Jagd.
„Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal“, kritisiert Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Kirchen müssen für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung. Die Hubertusmesse verkennt, dass der heilige Hubertus vom Jäger zum überzeugten Jagdgegner wurde. Wir appellieren an die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, sich mit der Grausamkeit und der Sinnlosigkeit der Jagd auseinanderzusetzen.“
Tierleid bei Drückjagden
Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. [1] Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, leiden oft tagelang unter den Verletzungen und sterben qualvoll, wenn sie bei der sogenannten Nachsuche nicht gefunden werden.
Der Heilige Hubertus entsagte der Jagd
Überlieferungen zufolge offenbarte sich Gott dem im Jahr 655 in Toulouse geborenen Hubertus während einer Jagd in der Gestalt eines Hirsches. Zutiefst von dieser Begegnung bewegt, entsagte Hubertus in diesem Zuge der Jagd. Er wurde in Rom zum Bischof geweiht und starb 727 als Heiliger Hubertus von Lüttich. Das Christentum ist eine Religion der Ethik, die für Barmherzigkeit, Achtung vor dem Leben und Nächstenliebe eintritt.
Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam
Anerkannte Fachleute sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge findet eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. [2] Der Kanton Genf, in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist, ist nur ein Beispiel hierfür. Hier reguliert sich die Natur in erster Linie selbst. Das Resultat: eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen. Der Biologe Dr. Karl-Heinz Loske sieht in der Jagd lediglich ein überflüssiges Hobby, das die Lust der Jagdausübenden, Tiere zu töten, befriedigt. Als er in jungen Jahren einen Jagdschein machte, wurde ihm schnell klar, dass dies nicht viel mit Natur- und Artenschutz gemein hat. Heute ist Dr. Loske ein anerkannter Experte für Landschaftsökologie, für den die Jagd weder aus ökologischer noch aus moralischer Sicht zu verantworten ist. [3]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.