Kutschunfall in Sehnde: Fußgängerin schwer verletzt – PETA fordert Kutschverbot von Regionspräsident Steffen Krach​​

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Einem Polizeibericht zufolge ereignete sich vergangenen Samstag in Sehnde ein Kutschunfall. Der Kutscher sowie zehn Mitfahrende befanden sich im Ortsteil Bilme auf einer privaten Fahrt. Als die Gruppe am Nachmittag eine Pause einlegte und dem Pferd Wasser bereitgestellt wurde, rannte das Tier mit der Kutsche aus bislang ungeklärten Gründen los. Dabei überfuhr es den Fahrer, eine Mitfahrerin und eine Fußgängerin. Die 59-jährige Fußgängerin wurde schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Der Kutscher sowie die 66-jährige Mitfahrerin wurden leicht verletzt. Das Pferd kam erst in der Auffahrt eines Wohnhauses zum Stehen, als sich die Kutsche zwischen einem geparkten Auto und einem Garagentor verkeilte. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. PETA appellierte angesichts dieses schwerwiegenden Vorfalls heute an Regionspräsident Steffen Krach​​, ein Verbot von Pferdekutschen in der Region Hannover einzuführen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Immer wieder kommt es bei Fahrten mit Kutschen zu schweren Unfällen, denn Pferde sind Fluchttiere. Selbst das kleinste Erschrecken, beispielsweise durch ein Geräusch oder einen Insektenstich, kann Panik bei den Tieren auslösen und tragische Konsequenzen haben“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“

38 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2024

Jährlich ereignen sich dutzende Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2024 wurden bei insgesamt 38 Kutschunfällen in Deutschland mindestens 65 Menschen verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2024 vier Pferde, mindestens 17 weitere erlitten Verletzungen. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. 2023 gab es mindestens 30 Kutschunfälle.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt

PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

Ein gestürztes Pferd liegt neben einer Kutsche.

Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

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