Ende Mai erreichte PETA eine Meldung zu einem über Nacht in einem Anhänger eingesperrten Schwein im Landkreis Stade. Das Tier soll die ganze Nacht geschrien haben. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass dort ein Schwein die Nacht über in einen Anhänger gesperrt wurde. Die Tierrechtsorganisation kontaktierte umgehend das zuständige Veterinäramt und wird Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stade gegen den Schweinehalter erstatten. Um Tierleid wie dieses zu beenden, fordert PETA die neue Bundesregierung auf, eine Agrarwende hin zur tierfreien Landwirtschaft zu bewirken.
„Ein Lebewesen über Nacht allein und mutmaßlich ohne Versorgung in einem Anhänger einzusperren, ist herzlos und tierschutzwidrig. Doch solche Vorfälle wird es weiterhin geben, wenn wir Tieren nicht endlich Rechte zusprechen und einen Ausstieg aus der Tierhaltung forcieren“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Wir alle können Tieren wie diesem Schwein zukünftig helfen, indem wir uns vegan ernähren.“
Schweine leiden unter den Transport- und Haltungsbedingungen
Schweine dürfen laut der Tierschutztransportverordnung bis zu acht Stunden am Stück befördert werden. Allein dies ist extrem belastend für die Tiere. Durch Ausnahmegenehmigungen sind die Transportzeiten jedoch oft sehr viel länger. Auch ohne die qualvollen Transporte leiden Tiere, die für Ernährungszwecke gehalten und gezüchtet werden. Schweine zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten; die meisten der intelligenten und äußerst sensiblen Lebewesen müssen ihr in der Regel kurzes Leben in Ställen auf Spaltenböden verbringen, ohne je frische Luft zu spüren.
2024 wurden über 44 Millionen Schweine in deutschen Schlachthäusern getötet. Laut einer Kleinen Anfrage von 2012 an die Bundesregierung sind bei der Tötung bis zu fünf Millionen der Tiere nicht ausreichend betäubt und weisen teilweise noch Lebenszeichen auf, wenn sie in das über 100 Grad heiße Brühbad kommen. [1]
Wegsehen erlaubt: warum Tierleid in der Landwirtschaft kaum Konsequenzen hat
Seit Jahrzehnten werden immer wieder Foto- und Videoaufnahmen von vernachlässigten Tieren und anderen Formen von Tierquälerei in der landwirtschaftlichen Tierhaltung veröffentlicht. Angesichts der Tatsache, dass viele Einrichtungen kaum von den zuständigen Behörden kontrolliert werden, ist dies nicht verwunderlich: In Niedersachsen beispielsweise muss ein Betrieb im Schnitt nur alle 21 Jahre mit einer Kontrolle rechnen. [2] Und selbst diese seltenen Überprüfungen werden wegen Personalmangels oder zum bewussten Schutz der Betriebe teils zuvor angekündigt. PETA mahnt an, dass das Leid in der tierausbeutenden Fleisch-, Eier- und Milchindustrie größtenteils völlig legal ist: Ferkeln werden die Zähne abgeschliffen und die Ringelschwänze abgeschnitten, um sie an die vollkommen unnatürlichen Haltungsbedingungen anzupassen. Muttersauen werden in enge Kastenstände gesperrt.
PETA präsentiert Ausstiegsplan aus der Tierwirtschaft
Die tierhaltende Landwirtschaft tötet jedes Jahr allein in Deutschland rund 750 Milliarden fühlende Lebewesen und gehört zu den ressourcenintensivsten und umweltschädlichsten Wirtschaftszweigen unserer Zeit. [3] Es braucht dringend eine Agrarwende hin zur tierfreien Landwirtschaft, um das Leben künftiger Generationen zu sichern. PETA hat aus diesen Grund Ende Mai einen Ausstiegsplan aus der Tierwirtschaft veröffentlicht und fordert die Politik damit zum Handeln auf. Die Tierrechtsorganisation zeigt anhand konkreter Schritte, wie der Umstieg auf veganen Ökolandbau gelingen kann – um die Zukunft von Tieren und Menschen zu sichern sowie die Klimakatastrophe abzumildern. Zudem präsentiert der Plan eine Strategie für den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Pflanzliche Nahrungsmittel sparen im Vergleich zu Produkten tierischen Ursprungs zahlreiche Ressourcen ein und können weitaus umweltschonender hergestellt werden. Unterstützung bei der Entwicklung erhielt die Organisation von Martin Müller, dem Gründer der Initiative „landwirtschaft.jetzt“.
Videomaterial schicken wir auf Anfrage gerne zu.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.