Polizei stoppt illegalen Wildtiertransport auf A2 bei Hannover – Riesentukan, Kronentaube, weitere „exotische“ Vögel und Fische sichergestellt / PETA fordert deutschlandweites Haltungsverbot von „exotischen“ Tieren

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Ein LKW voller „Exoten“: In der Nacht auf Sonntag hat die Autobahnpolizei laut eines Polizeiberichts einen rumänischen Transporter kontrolliert. Dabei stellten die Beamten überraschend verschiedene geschützte Tierarten sicher. Im Transporter fanden die Polizisten einen Riesentukan, eine Kronentaube, einen Grünarassari, einen Jägerliest (auch als Kookaburra bekannt) sowie sechs Koikarpfen und zwei Störe. Für keines der Tiere lagen die benötigten Papiere vor – weder tierärztliche Atteste noch artenschutzrechtliche Papiere. Die Polizei stoppte daher die Weiterfahrt und übergab die Passagiere an das örtliche Tierheim in Hannover. Anlässlich dieses Vorfalls fordert PETA die neue Bundesregierung auf, ein Verbot der Privathaltung „exotischer“ Wildtiere in den Koalitionsvertrag aufzunehmen.

„Dieser Fall verdeutlicht es einmal mehr – der legale und illegale Handel mit fühlenden Lebewesen floriert massiv. Unzählige Wildtiere werden oft über tausende Kilometer transportiert, um dann über Internetportale, auf Tierbörsen oder in Zoohandlungen verkauft zu werden. Sie stammen meist aus schlimmen Zuchtanlagen oder wurden aus der Natur gestohlen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die neue Bundesregierung muss endlich handeln und den Verkauf sowie die Privathaltung von ‚exotischen‘ Tieren verbieten.“

PETA fordert generelles Haltungsverbot von „Exoten“ in Privathaushalten

Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge sterben viele Wildtiere in Privathaltung Untersuchungen zufolge verfrüht, brechen aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt mit „exotischen“ Tieren, die einen besonders hohen Anspruch an ihren Lebensraum haben.

Der Handel mit Wildtieren

In Deutschland sind Handel und Haltung von „exotischen“ Tieren in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst sensible Tierarten selbst an Laien verkauft. Da als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege viele Tiere in Gefangenschaft sterben, bleibt die Nachfrage dauerhaft auf hohem Niveau.

Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten, wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.

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