Gänse zum Abschuss freigegeben: Die Stadt Iserlohn hat die Tötung von Nil- und Kanadagänsen am Seilersee durch einen Berufsjäger beim Kreis beantragt. Die Genehmigung liegt nun vor – sogar die Schonzeit wurde dafür aufgehoben. Gerechtfertigt wird die Bejagung mit dem Kot, den die Tiere unter anderem auf den Liegewiesen, Wegen und Außenduschen hinterlassen. [1] PETA hat sich am 1. Juli an Bürgermeister Michael Joithe sowie die Fraktionen im Stadtrat gewandt und einen Stopp der Tötungsaktionen gefordert. Die Tierrechtsorganisation sieht die Pläne auch unter rechtlichen Gesichtspunkten kritisch, denn hinterlassener Kot ist kein „vernünftiger Grund“ für Tiertötungen im Sinne des Tierschutzgesetzes. Aus diesem Anlass demonstriert PETA am Dienstag von 16 bis 17 Uhr vor der nächsten Stadtratssitzung vor dem Saalbau Letmathe in Iserlohn. Eine Person in hautfarbenem Morphsuit und mit einer Gans-Maske liegt regungslos am Boden. Ein weiterer, als Jäger verkleideter Aktivist schießt mit einem Plastikgewehr symbolisch auf die „tote Gans“.
Details zur Aktion:
Datum: Dienstag, 8. Juli 2025
Ort: Saalbau Letmathe, Von-der-Kuhlen-Straße 35, 58642 Iserlohn
Demoaufbau: Aktive als „tote“ Gans und Jäger verkleidet, sowie Schilder: „Gänsetötungen stoppen“ und “ Gänsekot ist kein Tötungsgrund!“
Kontakt vor Ort: Alina Langenhorst (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
„Die Tötung von Gänsen an Seen ist vollkommen sinnlos und oft außerordentlich grausam. Dabei ließen sich die Gänse-Hinterlassenschaften mit speziellen Kehrmaschinen mit Saugfunktion problemlos beseitigen“, so Alina Langenhorst, Fachleiterin im Aktionsteam bei PETA. „Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Tötungen nicht dazu geeignet sind, Tiere dauerhaft zu vertreiben. Eine attraktive Fläche zieht immer wieder Gänse an. Ein tierfreundliches ‚Gänsemanagement‘, welches mit Unterstützung von Fachleuten erarbeitet werden sollte, hat sich dagegen vielerorts als nachhaltig erwiesen.“
Tötung kann Tiere nicht dauerhaft von dem Gebiet fernhalten
Die Verschmutzung von Flächen ist kein legitimer Grund, Tiere zu töten. Dass Gänsekot bei Badegästen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führte, ist bisher nicht bekannt. In Heidelberg wird zur Reinigung eine spezielle Kot-Kehrmaschine erfolgreich eingesetzt. Zudem ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Auch die Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt am Main im Sommer 2018 zeigten, dass die Vorgehensweise unethisch und keine Lösung ist: Die Gänse betrachteten das Gelände weiterhin als ihren Lebensraum und kehrten zurück. Experten setzen daher auf ein effektives und tierfreundliches „Gänsemanagement“: Die betroffenen Flächen werden – flankiert von tierfreundlichen Vergrämungsmaßnahmen – für die Gänse unattraktiv gestaltet, gleichzeitig werden tiergerechte Ausweichflächen geschaffen. [2; 3]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.