Am Mittwoch beginnt der diesjährige Deutsche Bauerntag in Berlin. Der Verband gibt vor, einen Politikwechsel anzustreben, auch um – eigenen Aussagen zufolge – Klima-, Natur- und Umweltschutzleistungen erbringen zu können und die Landwirtschaft inklusive Tierhaltung für alle zukunftsfest zu machen. Ein Widerspruch in sich, wie PETA betont. Gegen diese Augenwischerei protestiert die Tierrechtsorganisation am Mittwoch ab 11:45 Uhr in der Claire-Waldoff-Straße 7 in Berlin. Drei Aktive sitzen als Kuh, Schwein und Huhn verkleidet demonstrativ auf Toiletten. Mit Schildern wie „Warum scheißt ihr auf Tierschutz?“ oder „Rukwied: Lobbyismus stinkt zum Himmel!“ machen die Protestierenden darauf aufmerksam, dass der Deutsche Bauernverband essentiellen Tier-, Umwelt- und Klimaschutz bisher konsequent verhindert hat. Die Tierrechtsorganisation appelliert an den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, den großen Worten Taten folgen zu lassen. Beispielsweise durch die Umsetzung der Maßnahmen in PETAs Ausstiegsplan aus der Tierwirtschaft.
Details zur Aktion:
Datum: Mittwoch, 25. Juni 2025
Uhrzeit: ab 11:45 Uhr
Ort: Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Ansprechperson vor Ort: Julia Weibel, gerne stellen wir den Kontakt her
„Für eine ‚zukunftsfeste Landwirtschaft für alle’, wie sie der Deutsche Bauernverband fordert, dürfte eben dieser nicht länger ihre Gestaltung diktieren. Denn die einflussreiche Lobbyorganisation vertritt einzig die Interessen der Agrarkonzerne. Auf Umwelt- und Tierschutz wird stattdessen geschissen“, so Julia Weibel, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft. „Was wir brauchen, ist kein Um- oder Ausbau der Tierwirtschaft, sondern einen Ausstieg. Wie eine tierfreie Landwirtschaft in Deutschland aussehen kann, zeigt unser Ausstiegsplan.“
Der Deutsche Bauernverband
Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist die mächtigste Interessenvertretung der landwirtschaftlichen Berufe. Etwa 90 Prozent der 275.000 deutschen Agrarbetriebe sind Mitglied. Durch direkten Zugang zu Ausschüssen, Ministerien und Parteien nimmt der Verband massiven Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren und blockiert zentrale Reformen in Tier-, Umwelt- und Klimaschutz. Selbst Vorschläge der EU zur Begrenzung von Pestiziden oder zur Verbesserung der Tierhaltung werden systematisch abgelehnt. Präsident des Bauernverbandes ist der Multifunktionär und ehemalige CDU-Kommunalpolitiker Joachim Rukwied. Für die diesjährige Bundestagswahl warb der DBV für Günther Felßner als neuen Bundeslandwirtschaftsminister, obwohl dieser ein vorbestrafter Umweltsünder ist. Allein 2023 gab der Verband bis zu 4,49 Millionen Euro für Lobbyarbeit aus. Geld für eine Agrarpolitik, die die Profite der Reichen sichert und dafür Tiere, Klima und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen opfert.
Die Probleme der Tierwirtschaft
Die tierhaltende Landwirtschaft hat mehr Treibhausgase zur Folge als der gesamte weltweite Verkehrssektor. Hinzu kommt ein rasantes Artensterben, befeuert durch Pestizide und Monokulturen. Zudem beansprucht der Anbau von Tiernahrung enorme landwirtschaftliche Anbauflächen. Nicht zuletzt verursacht die Tierindustrie massives Leid: Allein in deutschen Schlachthöfen werden jedes Jahr rund 750 Millionen fühlende Lebewesen getötet.
Die Lösung: PETAs Ausstiegsplan
Im Mai 2025 hat PETA das White Paper Ausstieg aus der Tierwirtschaft veröffentlicht. Darin wird die Notwendigkeit einer tierfreien Landwirtschaft dargelegt und es werden die großen Chancen dieser Form der Agrarwirtschaft beleuchtet. Der Plan gibt praktikable Maßnahmen an die Hand, wie der Ausstieg aus der Tierhaltung beschritten und gleichzeitig ein Ausbau der veganen Ökolandwirtschaft und alternativen Lebensmittelproduktion beschleunigt werden kann. Die Chancen, die sich mit einer Landwirtschaft ohne Tierhaltung ergeben, gehen weit über die Reduktion von Treibhausgasen hinaus und sind enorm. Direkte Emissionen in Höhe von mindestens 113 Megatonnen CO₂-Äquivalenten können pro Jahr eingespart werden. Alle inländischen Grünflächen (4,9 Millionen Hektar) und alle ausländischen Flächen, auf denen Tiernahrung angebaut wird (mindestens 2,7 Millionen Hektar), werden frei und können für Renaturierungen genutzt werden. Auch die Biodiversität profitiert davon, die Versorgungssicherheit nimmt zu, die Gefahr für Pandemien und Antibiotikaresistenzen sinkt.
PETAs Ausstiegsplan kann hier heruntergeladen werden.
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So empfinden viele Menschen Hunde und Katzen als Familienmitglieder und lehnen es ab, sie zu halten, auszubeuten und zu töten, wie Schweine, Rinder oder Hühner. Trotzdem betrifft Speziesismus auch sogenannte Haustiere: Sie werden zur menschlichen Unterhaltung benutzt, oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen (qual-)gezüchtet und wie Ware verkauft. Auch für Tierversuche werden sie missbraucht.