Kein Entkommen: Einem Medienbericht zufolge ist am frühen Samstagvormittag ein Feuer in einem Stall in Tucheim bei Genthin ausgebrochen. Mehr als 100 Kälber starben qualvoll in den Flammen. Insgesamt befanden sich 130 Tiere in dem Stall. Zwei Mitarbeitende des Agrarbetriebs erlitten eine Rauchgasvergiftung. Beim Eintreffen der Feuerwehr habe neben dem Stall auch eine Halle mit Maschinen und gelagertem Stroh Feuer gefangen. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Brandursache. PETA hat am 6. Mai Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stendal erstattet. Noch immer sind unzureichende Brandschutzmaßnahmen ein häufiger Grund dafür, dass Tiere in Ställen qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen. Jährlich sterben so zehntausende Tiere bei Stallbränden, weil selbst die mangelhaften gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden.
„Der Tod eines jeden Tieres, das bei einem Stallbrand aufgrund mangelnder Brandschutzmaßnahmen stirbt, wurde nach Auffassung von PETA billigend in Kauf genommen“, so Julia Weibel, Fachreferentin bei PETA. „Die Politik ist gefragt, gesetzliche Regelungen zu verschärfen, um die Tiere vor dem Verbrennen zu schützen. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können etwas gegen solch schreckliche Vorfälle tun. Denn würden alle Menschen vegan leben, wäre das nicht passiert.“
Mangelnder Brandschutz in vielen Tierställen
PETA kritisierte in der Vergangenheit wiederholt bestehende Brandschutzvorschriften, da ein Schutz der Tiere so gut wie nicht geregelt ist. Zudem werden in der Praxis meist selbst diese unzureichenden Schutzmaßnahmen nicht umgesetzt. Wie auch im aktuellen Fall in Tucheim, kommt es durch eine kritische Lage der Löschwasserversorgung bei derartigen Bränden häufiger zu Verzögerungen, welche die Rettung der Tiere verhindern.
Landwirtschaftliche Tierhaltung bedeutet immer Tod
Tiere, die zu Ernährungszwecken gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter. Verbrennen oder ersticken sie bei einem Stallbrand, wird ausschließlich der entstandene Sachschaden berechnet. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung bedeutet jedoch nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder befiederte Tiere, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt. [1]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.