Hinweise gesucht: Einer anonymen Meldung zufolge wurden vier tote Tauben im Industriegebiet in Stuttgart-Weilimdorf entdeckt – drei Tiere am 19. und ein weiteres am 30. September. Eine Taube wurde in die Pathologie gebracht. Die Untersuchung ergab, dass ihr Magen mit Futter in grüner Farbe gefüllt war, was auf den Einsatz von Rattengift hinweist. Nun werden weitere Analysen durchgeführt. PETA hat gestern Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt die Tierrechtsorganisation eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„Wer auch immer die mutmaßlichen Köder ausgelegt hat, muss gefunden werden, bevor weitere Tiere oder Menschen in Lebensgefahr geraten“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin bei PETA. „Tierquäler zu überführen ist oft schwierig, da sie agieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Deshalb kann es in solchen Fällen auf jeden noch so unwichtig erscheinenden Hinweis ankommen. Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Aufklärung der Taten vorantreiben sowie Tierhalterinnen und Tierhalter für das Thema sensibilisieren und warnen.“
Die Wahrheit über Tauben
Tauben in Wohngebieten, Bahnhofshallen oder Einkaufspassagen werden in der Öffentlichkeit häufig als „Problem“ wahrgenommen. Dabei sind es die Stadttauben selbst, die großes Leid erfahren und auf die Versorgung durch den Menschen angewiesen sind. Denn die Tauben in unseren Städten sind keine Wildtiere, sondern sogenannte domestizierte Haustiere sowie deren Nachkommen. Trotz der bereits bestehenden Überpopulation werden immer noch Tauben für den sogenannten Brieftaubensport gezüchtet und regelmäßig bei Wettflügen ausgesetzt. Einige schaffen die kräftezehrenden Langstrecken nicht und sterben auf dem Weg, andere finden nicht mehr nach Hause und stranden häufig in fremden Städten, wo sie sich unkontrolliert vermehren. Aufgrund der Konditionierung auf Spezialnahrung und ihrer Domestikation haben die Tiere dort schlechte Überlebenschancen. Die zuchtbedingt hohe Fortpflanzungsrate zwingt sie außerdem zum Brüten, unabhängig davon, ob sie genügend Nahrung finden oder nicht. Unzureichende Taubenabwehrsysteme wie lückenhafte Netze oder scharfkantige Spikes, Fütterungsverbote, Autos oder auch Tierquäler, die Tauben immer wieder beispielsweise durch Blasrohre verletzen oder töten, bringen die Tiere ebenfalls in permanente Lebensgefahr.
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes, und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.
Fachleute aus der Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient.
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Verantwortlichen zu helfen.
Das Foto kann hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.