Hunderte vernachlässigte und tote Tiere – PETA erstattet Strafanzeigen gegen Veterinäramt und Halterin
Top oder Flop? Auch für das Jahr 2024 hat PETA wieder die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden.
Massive Vernachlässigung von Schafen und Hunden in Magdeburg
Anfang Januar 2025 erhielt PETA Informationen zu dem katastrophalen Zustand von Hunderten Schafen und 14 Hunden auf einem Grundstück im Osten von Magdeburg. Polizeibeamte und Helfer fanden zufällig zahlreiche tote Schafe. Auf PETA vorliegenden Bildern sind die übereinandergestapelten Körper toter Tiere zu sehen, die mit blutigen Wunden übersät und mit Schnee bedeckt vor dem Stall lagen. Einige weitere Schafe, die noch lebend gefunden wurden, konnten nur noch getötet werden, um sie von ihrem Leid zu erlösen. Zudem wurden 14 Hunde beschlagnahmt und im Tierheim versorgt. Vertrauliche Hinweise belegen, dass das Veterinäramt Magdeburg bereits trotz mehrerer Meldungen zu den Missständen seit Sommer vergangenen Jahres nicht ausreichend eingegriffen hatte. PETA erstattete Strafanzeige gegen die Halterin und das Veterinäramt und fordert ein lebenslanges und umfassendes Tierhalte- und Betreuungsverbot. Dieses Behördenversagen im vergangenen Jahr beschert dem Veterinäramt Magdeburg einen Platz unter den FLOP 5 der schlimmsten Veterinärbehörden.
„Es ist inakzeptabel, dass das Veterinäramt Magdeburg hier trotz eindringlicher Meldungen von Zeuginnen und Zeugen nicht ausreichend durchgegriffen und die zahlreichen Tiere aus dieser lebensgefährlichen Situation gerettet hat“, so Lisa Redegeld, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei PETA. „Bei so gravierenden Missständen sollte jede Behörde umgehend einschreiten und alle ihr zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen.“
Tierrechtsorganisation meldet Hunderte Fälle jährlich
Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei, Hunderte Fälle jährlich. Die Tierrechtsorganisation kontrolliert zudem, ob und wie diese Behörden daraufhin im Sinne des Tierschutzgesetzes tätig werden. Während vielerorts in Zusammenarbeit mit Amtstierärzten sehr gute Erfolge für die Tiere erzielt werden, gibt es noch immer zu viele Veterinärämter, die das Tierschutzgesetz und die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien nicht genügend umsetzen.
Seit 2012 kürt die Tierrechtsorganisation jährlich die aus Tierschutzsicht positiv oder negativ aufgefallenen Veterinärämter. Im Ranking wird stets die gesamte Behörde genannt, auch wenn oftmals einzelne Amtstierärzte positiv oder negativ hervorstachen. Die Pressemeldung mit der vollständigen Liste aller Tops und Flops finden Sie hier.
PETA rät Zeugen von Tierquälerei: Nach Meldung bei Veterinärbehörde beharrlich bleiben
Zeugen von Tierquälerei sollten sich an die zuständige Veterinärbehörde ihrer Stadt oder ihres Landkreises wenden. Beobachtungen sollten detailliert und sachlich zusammengefasst werden. Besonders hilfreich ist Bild- und Videomaterial. Empfehlung von PETA: Nach der Meldung beim Veterinäramt unbedingt so lange nachhaken, bis der Missstand beseitigt ist. Eine Übersicht mit ausführlichen Tipps, wie Zeugen gegen Tierquälerei vorgehen können, gibt es unter Tierquälerei.de/Tierquälerei-melden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.