Panikmache oder begründete Sorge? Immer öfter werden in deutschen Wohnungen und Kellern Nosferatu-Spinnen (Zoropsis spinimana) gesichtet. Nicht nur Menschen mit Spinnenangst kann das verunsichern, dabei ist die neue Tierart keine Bedrohung. Denn die eigentlich im Mittelmeerraum heimischen, bis zu fünf Zentimeter großen Spinnentiere sind zwar giftig, für die allermeisten Personen aber vollkommen harmlos. Lisa Kainz, Fachreferentin bei PETA, erklärt, wie Interessierte eine Nosferatu-Spinne erkennen, welche Auswirkungen ihr Biss auf den Körper hat und was zu tun ist, wenn ein Exemplar in den eigenen vier Wänden entdeckt wird.
„Nosferatu-Spinnen sind faszinierende Tiere, die nur beißen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen“, so Lisa Kainz. „Unsere individuelle Wahrnehmung beeinflusst, warum wir manche Tiere mögen und andere als furchteinflößend empfinden. Der anhaltende Wirbel um die Nosferatu-Spinne schürt unbegründete Ängste und verhindert das interessierte Kennenlernen einer sich neu ansiedelnden Art.“
PETA gibt Tipps:
Nosferatu-Spinne erkennen: Die Nosferatu-Spinne ähnelt der Wolfsspinne und wird außerdem häufig mit der Hauswinkelspinne verwechselt. Es gibt aber deutliche Unterschiede:
- Nosferatu-Spinnen sind meist hell – von gelblich bis braun – gefärbt.
- Auf ihrem Oberkörper lässt sich mit Fantasie eine Zeichnung der Nosferatu-Figur aus dem gleichnamigen Spielfilm (1922) erkennen.
- Nosferatu-Spinnen haben einen fast doppelt so großen Körper wie Hauswinkelspinnen, sie sind außerdem robuster.
- Manche Hauswinkelspinnen sind im Durchmesser größer, haben aber eine schmalere Körperform und feingliedrigere Gliedmaße als Nosferatu-Spinnen.
- Nosferatu-Spinnen gehören zu den Kräuseljagdspinnen, die auf der Nahrungssuche ihren Standort wechseln. Hauswinkelspinnen bauen Netze und bleiben daher an einem Ort.
- Nosferatu-Spinnen sind durch ihre Hafthärchen an den Beinen in der Lage, auf senkrechten Glasscheiben zu laufen. Hauswinkelspinnen können sich an glatten Oberflächen wie Badewannen und Waschbecken nicht festhalten und stecken dort häufig fest.
Einem Nosferatu-Spinnen-Besuch vorbeugen: Nosferatu-Spinnen sind dämmerungs- und nachtaktiv und halten sich gerne in der Nähe von Gebäuden auf. [1] Insektennetze an Fenstern können verhindern, dass die Tiere in Häuser und Wohnungen gelangen.
Biss-Symptome ähneln einem Insektenstich: Für Menschen ohne Allergie fallen die Symptome eines Nosferatu-Spinnen-Bisses in der Regel mild aus: Die Hautstelle kann anschwellen und rot werden wie bei einem Mückenstich. Bei empfindlicheren Personen reicht der Schmerzgrad an einen leichten Bienenstich heran. [2, 3] Spinnenbisse lassen sich mit einem Mückenstift behandeln, der in der Apotheke erhältlich ist. Außerdem hilft es, einen unter heißem Wasser erhitzten Löffel auf die gereizte Stelle zu drücken, denn Hitze zersetzt die Giftproteine.
Nosferatu-Spinne entdeckt – was tun?
Wie alle anderen Spinnen lassen sich Nosferatu-Spinnen fangen, indem beispielsweise ein großes Trinkglas über das Tier gestülpt und ein Stück Pappe darunter geschoben wird. Die Spinne kann dann draußen wieder freigelassen werden. Für Menschen mit großer Spinnenangst hält der Fachhandel spezielle Insektengreifer bereit, mit denen sie Spinnentiere und Insekten tierfreundlich auf Distanz einsammeln und nach draußen bringen können.
Spinnen gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen. Weltweit haben Forschende rund 45.000 Spinnenarten entdeckt, gehen aber von weit mehr als 80.000 unerforschten Arten aus. In Deutschland leben insgesamt etwa 1.000 verschiedene Spinnenarten. [4]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.