Der Naturhof am Lippesee in Paderborn wirbt mit einem makaberen Countdown, der die verbleibende Lebenszeit der dort gehaltenen Rinder, Schweine und Hühner bis zu ihrer Tötung herunterzählt. Auf der Website ist unter anderem zu lesen: „Hiltrud und ihre 250 Freundinnen werden am 28.09.2024 geschlachtet.“ Zudem wirbt der Hof mit Tierleid verharmlosenden Sprüchen wie „… das schönste Hühnerleben geht einmal vorbei!“ Dafür erhält der Betrieb PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im Juli.
„Der Internetauftritt des Naturhofs am Lippesee ist absolut lebensverachtend“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei PETA Deutschland e.V. „Kein Tier will sterben, damit Menschen seinen Körper essen können. Auf der Website wird behauptet, dass die Tiere glücklich sind und sich wohl fühlen. Umso abstoßender ist es, ihnen nach kurzer Zeit das Leben zu nehmen. Besonders entsetzt uns der Countdown bis zur Tötung: Wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand noch vor Ihrer Geburt Ihren Todeszeitpunkt bis auf die Sekunde festgelegt hätte?“
Tiere leiden auch in vermeintlich besseren Haltungsformen
Alle fühlenden Lebewesen wollen Schmerz vermeiden, in Freiheit leben und nicht sterben – genau wie wir. Sogenannten Nutztieren werden diese grundlegenden Bedürfnisse verweigert. Denn sie alle werden letztlich grausam getötet, lange bevor sie ihre mögliche Lebenserwartung erreicht haben. Ihr kurzes Leben endet in der Regel damit, dass Menschen ihnen die Hauptschlagader aufschlitzen. In welcher Form der landwirtschaftlichen Tierhaltung die empfindungsfähigen Wesen zuvor leben mussten, spielt dabei keine Rolle.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“
Auch im Jahr 2024 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte Prinz Marcus den Titel vergangenes Jahr erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Auch Tiere haben das Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit.
Das Motiv kann hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.