Jämmerliches Jubiläum: Am Sonntag strahlte RTL das Staffelfinale von „Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden“ aus. In der Sendung wurden erneut lebende und getötete Tiere zu Unterhaltungszwecken ausgenutzt. Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten werden im Dschungelcamp fühlende Lebewesen vor der Kamera missbraucht – trotz jahrelanger Kritik von PETA. In der aktuellen Staffel kamen unter anderem lebende Schlangen, Kakerlaken, Ratten und Krokodile sowie „Schlachtabfälle“ und Fischinnereien als vermeintlicher Ekelfaktor zum Einsatz. Dafür erhält RTL PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im August.
„Es ist beschämend, dass RTL seit 20 Jahren auf Tierquälerei als Quotenbringer setzt“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Das Essen und Trinken der Körperteile und -flüssigkeiten ‚ungewöhnlicher‘ Tierarten wird in absurden Prüfungen als Herausforderung inszeniert. Gleichzeitig werden lebende Tiere eingesperrt, missbraucht und teilweise bei Prüfungen getötet. Kein Tier ist – unabhängig von seiner Artzugehörigkeit – dazu da, dass Menschen es essen oder zu ihrer Unterhaltung quälen. Wir appellieren an alle Prominenten im Camp, nicht an Prüfungen mit Tieren teilzunehmen. Zudem fordern wir die Produktion auf, endlich eine neue Ära einzuläuten, künftig sämtliche Prüfungen ohne Tiere zu gestalten und das Camp rein vegan zu verpflegen.“
Tierleid im Dschungelcamp
PETA hat in den vergangenen Jahren mehrfach an die Produktionsfirma ITV Studios Germany und RTL appelliert, für die Show keine Tiere mehr in Dschungelprüfungen zu missbrauchen. Dabei werden unter anderem Spinnen, Insekten oder Schlangen eingesetzt, da diese aufgrund ihrer Andersartigkeit oft Angst in Menschen hervorrufen. Zudem werden Lebewesen unterschiedlichster Art für den Verzehr vor der Kamera getötet. Die speziesistische Darstellung von Tieren als „Ekelfaktor“ trägt dazu bei, dass Tierquälerei verharmlost wird und Menschen für den Umgang mit Tieren desensibilisiert werden. Mitgefühl für die Bedürfnisse und das Leid der Tiere rücken dabei in den Hintergrund.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“
Auch im Jahr 2024 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte Prinz Marcus den Titel vergangenes Jahr erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben. Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.
Das Motiv kann hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.