Einem Medienbericht zufolge wurde am Donnerstagabend, 2. Januar, ein Mann in einem Waldstück in Ruchow bei Mustin im Landkreis Ludwigslust-Parchim von einer Kugel getroffen und getötet. Vier Jäger waren nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Schwerin am Abend in dem Waldstück unterwegs. Vermutlich wurde der Schuss von einem weiteren Teilnehmer der Jagdgesellschaft aus einem Hochstand abgegeben. Gegen den 50-jährigen, mutmaßlichen Schützen wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr mehrere Dutzend Menschen verletzen oder wie in diesem Fall sogar töten. Zudem fügen sie Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zu. Die Tierrechtsorganisation fordert die Bundesregierung auf, für Deutschland ein Verbot der Hobbyjagd zu beschließen.
„Jedes Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wie viele Menschen und Tiere müssen noch verletzt werden oder sinnlos sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird? Um weiteres Leid zu verhindern, ist es nun der Gesetzgeber gefragt. Die örtlichen Behörden müssen zudem sicherstellen, dass dieser Jäger nie wieder eine Waffe in der Hand halten darf.“
Unfälle mit tödlichen Schüssen und Selbstverletzungen häufen sich
In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Erst Anfang Dezember wurde eine Frau bei einer Treibjagd in Barßel vor ihrem Wohnhaus durch einen Schuss schwer verletzt. Im August verletzte ein Jäger seinen Jagdbegleiter in Heubach schwer durch einen Schuss im Kopfbereich. Im Juni erlitt eine Frau in Huglfing einen Oberschenkeldurchschuss. Im Mai wollte ein Jäger einen Fuchs in Aholming töten und traf die Wand eines Wohnhauses. Die Gewehrkugel landete im Schlafzimmer unter dem Bett der Anwohner. Im Januar wurde eine Joggerin in Sachsen bei einer Treibjagd angeschossen. Mitte November 2023 verletzte in Thüringen ein Jäger seinen Jagdpartner mit einem Schuss ins Gesicht. Anfang November 2023 starb in Nordrhein-Westfalen ein 82-jähriger Landwirt, als er während einer Treibjagd beim Traktorfahren von einem Schuss getroffen wurde. Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.
Renommierte Fachleute bestätigen: Jagd ist grausam und überflüssig
Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. [1] Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. [2] Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den rund 400.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.