58 zu 14: Umfrage offenbart deutliche Mehrheit in Niedersachsen für Verbot von Katzentötungen und Tierquälereien bei der Jagd

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Eine vom 10. bis 17. Februar 2025 durchgeführte repräsentative INSA-Meinungsumfrage unter 1.000 Bürgerinnen und Bürgern aus Niedersachsen hat ergeben, dass 58 Prozent der Befragten ein Verbot von Katzenabschüssen, der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Füchsen und Enten sowie von Totschlagfallen befürworten. 14 Prozent lehnen dies ab, für 27 Prozent war es egal, oder sie machten keine Angaben. PETA hat die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen), sowie die Landtagsfraktionen am vergangenen Mittwoch in einem Schreiben über das Ergebnis der Umfrage informiert. Die Tierrechtsorganisation hat darum gebeten, den Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung nach mehr Tierschutz bei der Jagd umzusetzen. Zuvor waren nach der Ankündigung einer Jäger-Protestaktion am 30. Januar in Hannover verschiedene Verbesserungen beim Tierschutz aus dem Entwurf des neuen Landesjagdgesetzes abgeschwächt oder gestrichen worden.

„Die bundesweite Mobilisierung der Jagdverbände hat die Landesregierung wie ein Fähnchen im Wind umknicken lassen. Noch nie wurden so schnell wichtige Tierschutzmaßnahmen aus einem Gesetzentwurf gestrichen. Vereinbarungen wie das Ende der Katzenabschüsse im rot-grünen Koalitionsvertrag, auf die sich die Wählerinnen und Wähler verlassen haben, sind Schnee von gestern“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jäger machen 0,5 Prozent der Bevölkerung aus. Wir hoffen, dass die Landesregierung bei der Novellierung den Wunsch der großen Mehrheit der Bevölkerung berücksichtigt und weniger Aufmerksamkeit jener kleinen Gruppe schenkt, die das Töten von Tieren zu ihrer Freizeitbeschäftigung auserkoren hat.“

Details zum Umfrageergebnis

Laut der von PETA beauftragten Umfrage sind mit 65 Prozent besonders viele Frauen für mehr Tierschutz bei der Jagd in Niedersachsen, aber auch 52 Prozent der Männer. Bezogen auf die Parteipräferenz der Befragten sprechen sich besonders viele Anhänger der Grünen (72 Prozent) und der Linken (68 Prozent) für ein Verbot von Katzenabschüssen, der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Füchsen und Enten sowie von Totschlagfallen aus. Aber auch bei Anhängern der SPD (58 Prozent) und CDU (57 Prozent) ist die Zustimmung groß.

„Last Minute“-Änderungen im niedersächsischen Landesjagdgesetz

Laut Koalitionsvertrag sollten die Ausbildung von „Jagdhunden“ an lebenden Tieren und die Abschüsse von Hunden und Katzen beendet werden. Auch der Entwurf des Landesjagdgesetzes sah diese Maßnahmen vor, bis er im Januar in wesentlichen Punkten geändert wurden. So soll die Tötung von „wildernden“ Katzen weiterhin erlaubt bleiben, wenn sie mehr als 350 Meter (laut aktuellem Jagdgesetz 300 Meter) von der nächsten Siedlung entfernt sind. Ebenso soll die Ausbildung von Hunden an Füchsen in Schliefenanlagen, an Enten sowie an Wildschweinen im Schwarzwildgatter erlaubt bleiben. Anstelle von Verboten sieht das Eckpunkte-Papier nun Forschungsprojekte vor, um tierquälerische Methoden eventuell in Zukunft zu ersetzen. [1] Nutrias sollen entgegen früheren Ankündigungen im Jagdrecht verbleiben.

Jagd laut Experten nicht notwendig

Anerkannte Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten statt. [2] Auch englische Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. [3] Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist daher unnötig, kontraproduktiv und grausam.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Eckpunkte zur geplanten Novelle des Landesjagdgesetzes“. Online unter: www.ml.niedersachsen.de/download/214558/Eckpunkte_der_Novelle_des_Landesjagdgesetzes.pdf
[2] Reichholf, J. H. (2009): Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW.
[3] Baker, P.; Harris, S., & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK.

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