Aktuelles Videomaterial: Verletzte und vernachlässigte Kühe in vier Anbinde- und Laufstallhaltungen innerhalb der Gemeinde Aying

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PETA erstattet Strafanzeige

Aying (Landkreis München) / Stuttgart, 29. Juni 2023 –Ende Mai erreichte PETA erschreckendes Videomaterial aus vier landwirtschaftlichen „Milchbetrieben“ in der Gemeinde Aying. Zwei davon betreiben Anbindehaltung, die anderen beiden Laufstallhaltung. Auf den PETA zugespielten Aufnahmen sind erhebliche tierschutzrelevante Mängel zu sehen. In den dreckigen Anbindebetrieben werden die Kühe gezwungen, auf deutlich zu kleinen Plätzen ihr Dasein zu fristen. Dadurch stehen sie mit den hinteren Klauen auf dem Kotgitter oder liegen darauf, was vor allem bei sogenannten Milchkühen aufgrund des Euters sehr schmerzhaft ist. In einem der Laufställe ist eine stark verletzte, blutende Kuh zu sehen. Sie bleibt über Stunden unbehandelt und kann sich nur schwer fortbewegen. Der Stall und die Tiere sind dreckig, was zu erheblicher Rutschgefahr und einem hohen Infektionsrisiko führen kann. Der „Auslauf“ ist in beiden Ställen ein kleiner Anbau, auf dem die Tiere sichtlich gelangweilt auf Betonboden stehen. In einigen Betrieben sind die Liegebuchten mit Gummimatten ausgelegt, jedoch fehlt jegliche Einstreu. Auch das Kälberabteil wurde nicht eingestreut. Aufgrund dieser und weiterer Missstände hat PETA gegen drei der vier Landwirte am 26. Juni bei der Staatsanwaltschaft München I Anzeige erstattet und den vierten Betrieb beim Veterinäramt gemeldet. Die Organisation appelliert an alle Verbraucher, die Milchindustrie zu boykottieren. Denn sie geht immer mit Tierleid einher – egal, in welcher Haltungsform.

„Die Kühe in der Milchindustrie leiden sowohl in Anbinde- als auch in Laufstallhaltung – seelisch und körperlich. Auch wenn Rinder in der Laufstallhaltung ihrem essenziellen Bedürfnis nach Bewegung ein klein wenig mehr nachkommen können, ist diese in keiner Weise artgerecht“, so Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA. „Beide Haltungsformen müssen verboten werden. Wirklich tierfreundlich kann nur eine rein vegane Landwirtschaft sein. Die Bundesregierung muss Landwirte mit bürokratiearmen Ausstiegshilfen unterstützen, damit sie der Tierhaltung vollständig den Rücken kehren können.“ 

Anbindehaltung: Rechtsgutachten bestätigt Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
Bei der Anbindehaltung werden Rinder mit Vorrichtungen am Hals fixiert, sodass sie sich nicht einmal umdrehen können. Über eine Million Kühe und Bullen werden in Deutschland ganzjährig oder über die langen Wintermonate angebunden im Stall gehalten – auch in Biobetrieben. [1] Ein richtungsweisendes Urteil, welches das Verwaltungsgericht Münster im Februar 2022 fällte (Az.: 4 K 2151/19), wertete die Anbindehaltung als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auch ein im März 2023 veröffentlichtes Rechtsgutachten bestätigt den Tierschutzverstoß. [2]

Tierleid auch in „Laufställen“
Die Laufstallhaltung wird oft als Alternative zur tierquälerischen Anbindehaltung angeführt, ist jedoch ebenfalls mit Tierleid verbunden. Die Rinder können sich zwar frei bewegen, in den allermeisten Fällen aber nur auf harten und damit krankmachenden Böden aus Beton und ohne Außenbereich. Natürliche Verhaltensweisen werden ihnen größtenteils verwehrt. Das verdeutlicht auch der Abschlussbericht aus einer im Juni 2020 veröffentlichten Studie zum Thema Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Kuhmilchbetrieben. Darin wurden eine „Tierverlustrate“ von rund 35 Prozent, eine „Totgeburtenrate“ von fünf Prozent und hohe „Verluste“ bei der Aufzucht von weiblichen Kälbern ermittelt. In vielen Betrieben mussten die Kälber aufgrund von Nabelentzündungen oder Durchfall überdurchschnittlich oft behandelt werden. Die Krankheitshäufigkeiten befanden sich oberhalb der Richtwerte. [3]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Destatis Statistisches Bundesamt: Tierhaltung (2021): Dominierende Haltungsformen gewinnen weiter an Bedeutung. Online abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/08/PD21_N051_41.html. (27.06.2023)
[2] Greenpeace (2023): Tierschutzrechtliche Defizite in der Milchkuhhaltung. Online abrufbar unter: https://www.greenpeace.de/publikationen/Rechtsgutachten%20Milchkuhhaltung.pdf. (06.04.2023)
[3] Tierärztliche Hochschule Hannover (2020): Abschlussbericht: Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Milchkuhbetrieben – eine Prävalenzstudie (PraeRi). Online abrufbar unter: https://ibei.tiho-hannover.de/praeri/uploads/report/Kurzfassung_2020_06_30.pdf. (15.06.2023)

Kuh mit blutigen Wunden an Schwanz und Fuessen steht auf einem verdreckten Spaltenboden.

In einem der Laufställe ist eine stark verletzte Kuh zu sehen, die über Stunden unbehandelt bleibt. / © PETA Deutschland e.V.

Ein Leben voller Schmerzen: In den Anbindebetrieben werden die Kühe gezwungen, mit den hinteren Klauen und dem Euter auf dem Kotgitter zu liegen. / © PETA Deutschland e.V.

Diese und weitere Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Anbindehaltung-Laufstallhaltung-Aying
PETA.de/Themen/Anbindehaltung
PETA.de/Kampagnen/Kühe-Milchindustrie
PETA.de/Themen/Milchindustrie-Lobby

Pressekontakt: 
Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected] 

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