Schockierende Bilder: Im brandenburgischen Wandlitz sind schätzungsweise 15 bis 20 Wildschweine in einem viel zu kleinen Gehege voller Fäkalien und Schlamm eingesperrt. Dies belegen Foto- und Videoaufnahmen, die PETA über ihr Whistleblower-Formular zugespielt wurden. Das Gehege ist in zwei Einheiten unterteilt, in denen sich jeweils männliche und weibliche Tiere sowie Schweinekinder befinden. Beide Bereiche sind offenbar nur wenige Dutzend Quadratmeter groß. Bereits 2020 war in einer lokalen Zeitung über die Missstände berichtet worden, der Halter hatte Abhilfe versprochen. [1] PETA hat die Haltung am vergangenen Mittwoch beim zuständigen Kreisveterinäramt Barnim beanstandet und ihre Auflösung gefordert. Zudem bot die Organisation Hilfe bei der Suche nach einem artgerechten Zuhause für die Tiere an. Die Veterinärbehörde reagierte bisher nicht. Des Weiteren zeigen die Videoaufnahmen, wie eines der Wildschweine unentwegt sein Bein mit dem Rüssel „bearbeitet“ – laut PETA ein klares Anzeichen für eine Verletzung oder eine Verhaltensstörung. Deshalb hat die Tierrechtsorganisation zusätzlich Strafanzeige gegen den Tierhalter wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) Zweigstelle Eberswalde erstattet.
„Die Wildschweine fristen in einem winzigen Gefängnis ein leidvolles Dasein inmitten der eigenen Exkremente“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Fühlenden Lebewesen solche unwürdigen Lebensbedingungen zuzumuten, ist Tierquälerei. Da die Probleme seit Jahren bekannt sind, müssen die Behörden jetzt endlich konsequent durchgreifen. Die Tiere sind schnellstmöglich in eine geeignete Auffangstation zu bringen, damit weitere körperliche und psychische Schäden verhindert werden.“
Bundesleitlinien sehen deutlich größere Gehege vor
Gemäß den „Leitlinien für eine tierschutzgerechte Haltung von Wild in Gehegen“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) muss ein Wildschweingehege mindestens 2.000 Quadratmeter je erwachsenem Wildschwein groß sein. Zudem muss eine Wildschweinhaltung ausreichend strukturelle Elemente wie Äste, Stämme, Sträucher, Scheuerbäume und einen Suhlplatz aufweisen. [2]
PETA gegen Wildschweinhaltung und Jagd
PETA spricht sich gegen die Haltung von Wildschweinen in Gefangenschaft aus. Die empfindsamen und sozialen Tiere sind für die Gesundheit des Waldes unerlässlich. Durch ihr Wühlen im Waldboden wird die obere nährstoffreiche Humusschicht mit den unteren Bodenschichten vermengt, was für Keimlinge lebensnotwendig ist. Wildschweine leisten als „Gärtner des Waldes“ einen essenziellen Beitrag, weil sie zur Verjüngung des Waldbestands beitragen. Des Weiteren befreien sie den Wald von „Schädlingen“, indem sie unter anderem den Blatthornkäfer-Bestand regulieren. Die intensive Jagd auf Wildschweine führt sogar zum Wachstum der Population. Studien zufolge reagieren Wildschweine mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate auf eine intensive Bejagung. [3]
Dieses und ein weiteres Motiv stehen Ihnen für die redaktionelle Berichterstattung hier zum Download zur Verfügung. Videoaufnahmen stellen wir auf Anfrage gerne für die Berichterstattung zur Verfügung.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.