Massentötungen wegen Vogelgrippe-Ausbruch im Kreis Steinburg: PETA appelliert an Landrat Claudius Teske und das Veterinäramt, Ursachen von Tierseuchen zu bekämpfen

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11.000 Puten präventiv getötet

Einem Medienbericht zufolge ist in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Süderau die „Vogelgrippe“ ausgebrochen. Die etwa 11.000 dort gehaltenen Puten wurden daraufhin präventiv getötet. Der Kreis Steinburg hat um den betroffenen Betrieb eine Sperrzone im Radius von 10 Kilometern eingerichtet. Um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, appellierte PETA heute an Landrat Claudius Teske, den veganen Ökolandbau im Landkreis und darüber hinaus voranzutreiben und Betriebe zu unterstützen, die aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung aussteigen wollen. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation auch Veterinäramt im Kreis Steinburg auf, sich für einen anderen Umgang mit Tierseuchen einzusetzen: Statt alle potenziell infizierten Tiere direkt zu töten, sollten die Vögel isoliert und behandelt werden, so PETA.

„Die tierhaltende Landwirtschaft ist eine tickende Zeitbombe“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Für Eier und andere tierische Produkte werden Tiere zu Hunderten oder Zigtausenden in kargen Ställen und Agraranlagen zusammengepfercht, oftmals inmitten ihrer eigenen Exkremente. Unhygienische Zustände, ein geschwächtes Immunsystem sowie der immense Stress für die Tiere erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass potenziell tödliche Krankheitserreger entstehen, mutieren und sich ausbreiten können. Wer dieses krankmachende System nicht länger unterstützen möchte, lebt vegan.“

Tierindustrie führt zu Tierseuchen

Laut dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) handelt es sich bei dem aktuellen „Vogelgrippe“-Ausbruch um die bisher schlimmste Geflügelpest-Epidemie. Kommt es zu einer Infektion, werden alle Vögel in einem Betrieb – und teilweise darüber hinaus in einem bestimmten Umkreis – getötet. Dies hat rein wirtschaftliche Gründe: Es soll verhindern, dass sich auch Tiere anderer Betriebe infizieren, was durch Kosten für Hygienemaßnahmen oder die Tötung Gewinneinbußen bedeuten würde.

Tierseuchen werden PETA zufolge nicht ausschließlich von Wildtieren auf andere Tiere übertragen, sondern können auch in der Tierindustrie selbst entstehen: Hunderte Millionen Tiere sind in den Betrieben in Deutschland meist inmitten von Exkrementen auf engem Raum eingesperrt. Der Kot der Tiere wird als Gülle auf Feldern und Äckern ausgebracht, die auch von Wildtieren aufgesucht werden. So kann das Virus von den Ställen nach außen getragen werden und sich weiter ausbreiten. Auch der internationale Transport unzähliger Tiere bestärkt die Verbreitung von Tierseuchen.

Konsum tierischer Produkte ist eine der Hauptursachen für Zoonosen

Es gibt verschiedene Subtypen des Vogelgrippen-Virus. Der in Teilen der Welt dominierende Subtyp H5N1 gilt auch für Menschen als potenziell gefährlich. Eine Infektion kann mitunter auch tödlich enden. PETA erinnert daran, dass drei von vier aller neu auftretenden Krankheitserreger sogenannte Zoonosen sind, also vom Tier auf den Menschen übertragen wurden. Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. [1] COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das Ebolafieber und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: die Ausbeutung von Tieren. [2] PETA weist darauf hin, dass jedes Mal, wenn ein tierisches Produkt gekauft wird, eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt wird, die möglicherweise die nächste Zoonose auslösen könnte.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] WHO/FAO/OIE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?fbclid=IwAR2ha8hDMHV8gDJYEadsk7-lxLS84Z3kSlq3E4-zG5kaWUh1Xc5vgJhTsJ4. (07.02.2024)
[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe? Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (07.02.2024)

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