Freizeitvergnügen auf Kosten der Tiere: Von Freitag bis Sonntag findet die Messe „PFERD Bodensee“ in der Messe Friedrichhafen statt. Laut Veranstaltungswebseite werden dort Pferde zur Teilnahme an verschiedenen Vorführungen sowie einer „Pferde-Gala“ mit Dressuren und anderen Showeinlagen gezwungen. Die Menschenmassen und der hohe Lärmpegel bedeuten für die sensiblen Fluchttiere immensen Stress. Deshalb fordert PETA, den Umgang mit Pferden in Zucht, Haltung und auf solchen Veranstaltungen künftig zu verändern und keine lebenden Tiere mehr vorzuführen oder für Unterhaltungszwecke zu missbrauchen.
„Auf sogenannten Pferdemessen und Reitsportveranstaltungen werden Pferde massivem Stress und Zwang ausgesetzt, um als profitable Attraktion Besucher zu unterhalten und als Sportgeräte zu dienen. Der sogenannte Reitsport ist gesellschaftlich akzeptierte Tierquälerei“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Statt im Herdenverband auf einer Weide leben zu können, werden die Tiere meist in engen Boxen gehalten und als Sportgeräte missbraucht. Um die Pferde gefügig zu machen, setzten Halter oft Druckmittel wie Gerte und Sporen ein. Jede Person, die für solche Veranstaltungen Eintritt bezahlt, unterstützt diese Tierquälerei.“
Unvermeidbares Tierleid auf Pferdemessen
Jedes Jahr strömen Tausende Menschen auf Pferdemessen, um „alles rund ums Pferd“ zu kaufen oder vermeintliche Showeinlagen zu bewundern. Programmpunkte wie Sport- oder Zuchtwettbewerbe für Reitende und Personen aus dem „Pferdesport“ werden als Highlights der meisten Messen beworben. Moll erklärt: „Bei lauter Musik, Applaus und dem Trubel der Menschenmengen werden die Pferde gezwungen, das Publikum mit ‚Kunststücken‘ oder ‚Showeinlagen‘ zu unterhalten. Für Tiere mit natürlichem Fluchtinstinkt ist das der Horror.“ Hinzu kommt, dass Pferde extra für die Zurschaustellung teils über weite Strecken zu den Hallen oder Outdoorplätzen transportiert werden. PETA weist darauf hin, dass es für die Tiere nicht artgerecht ist, über längere Zeit in geschlossenen engen Räumen zu sein. Daher sollte dies vermieden werden, sofern es nicht zwingend nötig ist, etwa für die medizinische Versorgung. Vielen werden für den Transport zu Turnieren oder Messen Beruhigungsmittel verabreicht, damit sie die Fahrten überhaupt ertragen. Anschließend werden sie auf dem Messegelände meist in mobilen Boxen untergebracht – diese bieten ihnen keine richtige Rückzugsmöglichkeit.
Pferde vielfach als Sportgeräte missbraucht
Ganz gleich, ob Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Pferderennen oder Disziplinen aus dem Westernreiten: Die Branche zwingt die Tiere mit „Hilfsmitteln“ wie scharfen Gebissen, Ausbindern, Sporen und Gerte zu Höchstleistungen. PETAs Ansicht nach stehen in der Regel Prestige, Preisgelder und die Interessen der Reitenden und Verbände im Vordergrund – nicht aber die Bedürfnisse der Tiere. Auch langwierige gesundheitliche Probleme können folgen, wenn sie etwa mit viel Gewicht oder falschem Sitz geritten werden. Sie leben normalerweise in Herden und bewegen sich bis zu 16 Stunden täglich. Bewegungsmangel und falsche Haltung ziehen mitunter Verhaltensstörungen und Schäden an Muskeln, Sehnen und Skelett nach sich. Zudem können eine permanente Boxenhaltung und häufige Lkw-Transporte sich negativ auf die Selbstreinigungsmechanismen die Atemwege auswirken. Pferde benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Andernfalls leiden die Tiere und können körperlich lebensgefährlich beeinträchtigt werden. Ein Pferd kann in möglichst artgerechter Haltung 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
PETAs Motto lautet in Teilen:
Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.