Am Wochenende findet die „7. Internationale Alpaka Zuchtschau“ der „Alpaca Association Austria“ in der Messehalle in Wieselburg statt. Bei der Veranstaltung werden etwa 200 Alpakas vorgeführt und Zuchtbewertungen unterzogen. Für die Fluchttiere bedeuten die ungewohnte Umgebung, der Lärm und die Menschenmengen enormen Stress. Außerdem bieten die Aussteller Freizeitangebote wie Alpakawanderungen an, die für die Alpakas ebenfalls oft mit Leid verbunden sind. Auch Alpakawolle ist erhältlich, ein Produkt jahrhundertelanger Qualzucht, die dazu geführt hat, dass die Tiere ihre Körpertemperatur nicht mehr eigenständig regulieren können. PETA fordert die Messeveranstalter auf, in Zukunft keine lebenden Tiere mehr auszustellen und der Qualzucht von Alpakas keine Plattform zu bieten.
„Wenn wir Tiere krankzüchten, um ihr Haar zu verkaufen, sie gegen ihren Willen zu kommerziellen Wanderungen zwingen oder sie als Unterhaltungsobjekte ausstellen, dann beruht dies auf Speziesismus – der ungerechten Diskriminierung aufgrund von Artzugehörigkeit“, so Johanna Fuoß, PETAs Fachreferentin für Bekleidung und Textil. „Wir appellieren an Anwohner und auswärtige Tierfreunde, der Veranstaltung fernzubleiben und die Ausbeutung von Alpakas nicht zu unterstützen.“
Fluchttiere gehören nicht auf eine Messe
Alpakas sind sensible Fluchttiere und meiden daher den Kontakt zum Menschen. Die große Besuchermenge, die laute Musik und das grelle Licht in der Messe bedeuten für die Alpakas eine enorme Belastung. Oft werden Tieren auf Messen nur unzureichende Rückzugsmöglichkeiten geboten. Hinzu kommt, dass sie für die Messe häufig von einer Herde getrennt und unter Stress teilweise weite Strecken transportiert werden.
Alpakas leiden unter Qualzucht für Wolle
Wie bei fast allen Tieren, die für die Wollproduktion ausgebeutet werden, leiden Alpakas unter der sogenannten Qualzucht. Um das Fell der Tiere für menschliche Zwecke nutzbar zu machen, wurde der natürliche Fellwechsel von Alpakas weggezüchtet. Alpakas sind daher nicht mehr in der Lage, sich selbstständig vor Witterungsverhältnissen zu schützen. Zudem wachsen ihnen häufig die langen Haare ins Gesicht und versperren ihnen die Sicht. Ihr Fell wächst immer weiter. Damit sie nicht an einem Hitzschlag sterben oder unter erhöhtem Parasitenbefall leiden, werden die Tiere regelmäßig von Menschen fixiert und gewaltsam geschoren. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Veterinärmedizinischen Universität Wien stellte fest, dass die Schur für Alpakas immer mit Stress und damit unnötigem Leid verbunden ist – unabhängig von der gewählten Schurmethode (stehend oder liegend). Die Tiere zeigen bereits messbare Anzeichen von Stress, sobald sie nur das Schurgerät hören. Schon das Fixieren löst bei den Fluchttieren fast immer Panik aus.
Alpakas haben keine Freude am Wandern
Alpakas sind keine großen Läufer und brauchen regelmäßige Pausen. Als Flucht- und Distanztiere ist ihnen intensiver Körperkontakt mit Menschen in der Regel zudem unangenehm. Bei sogenannten Alpakawanderung werden die Tiere aber oft gegen ihren Willen gezwungen, sich über längere Strecken von fremden Menschen führen und sich dabei immer wieder berühren zu lassen. In den ersten sechs bis acht Lebensmonaten kann häufiger Kontakt mit Menschen, der die Jungtiere auf Veranstaltungen wie Alpakawanderungen vorbereiten soll, zudem zu Fehlprägungen und schweren Verhaltensstörungen wie BLS (berserk llama syndrome) führen. Da Alpakas ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammen, wo die Temperatur 20° C selten übersteigt, ist das gemäßigte Klima Österreichs den Tieren zudem oft zu nass, zu schwül und zu heiß. Vor allem im Sommer leiden Alpakas bei Wanderungen auch unter der Hitze.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.