Aus einer Mülltonne quellen blutige Tier-Attrappen und Kunstblut läuft herunter. Daneben liegt eine zweite, umgekippte Tonne, auf der mit einem Fuß eine als Experimentator verkleidete Person steht. In ihren Händen hält sie ein „blutiges Tier“ und eine große Spritze. Das Ticken einer Uhr und immer lauter werdende Schreie von Tieren sind zu hören. Unterbrochen wird die Geräuschkulisse nur von Berichten über die grausame Lebensrealität der Tiere, die für Versuche in Deutschland missbraucht werden. Weitere Aktive halten ein Banner mit der Aufschrift: „Alle 7 Sekunden: Tierversuche töten“. Mit dieser Aktion macht PETA am Mittwoch von 11:30 bis 12:30 Uhr auf dem Holzmarkt in Tübingen anlässlich des Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche darauf aufmerksam, dass in Deutschland noch immer Millionen von Tieren für Tierversuche gequält und getötet werden. Dabei gibt es längst tierleidfreie und verlässlichere Forschungs- und Testmethoden.
„Es ist seit geraumer Zeit wissenschaftlich erwiesen, dass Tiere, die für Experimente missbraucht werden, genau wie wir Angst, Schmerz und Leid empfinden“, so Sabrina Engel, Biotechnologin und Fachreferentin bei PETA. „Diese Erkenntnis muss bei der Auswahl von Forschungsmethoden endlich berücksichtigt werden. Die Regierung sollte konkrete Maßnahmen für eine moderne und tierfreie Forschung ergreifen, die für den Menschen relevant ist.“
Anlässlich des Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche am 24. April finden während des gesamten Monats deutschlandweit ähnliche Protestaktionen von PETA und den freiwilligen PETA Streetteams statt.
PETAs Research Modernisation Deal
Dass eine politische Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen dringend notwendig ist, zeigt ein Blick auf die Tierversuchszahlen. Jedes Jahr werden in Deutschland rund 2,5 Millionen Tiere für „wissenschaftliche Zwecke“ missbraucht. Diese Zahl blieb in den vergangenen zehn Jahren so gut wie unverändert. Mit dem Research Modernisation Deal (RMD) hat PETA konkret aufgezeigt, wie der schrittweise Ausstieg aus Tierversuchen in der Praxis möglich ist. Die Tierrechtsorganisation fordert die Bundesregierung auf, endlich einen eigenen Ausstiegsplan zu erstellen und umzusetzen.
Tierversuche sind unwissenschaftlich
Laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) kommen 95 Prozent der neu entwickelten Medikamente niemals auf den Markt. [1] Die mangelnde Übertragbarkeit der Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen ist dabei ein wichtiger Faktor. [2] So liegt beim Krankheitsbild Alzheimer – welches die Universität Ulm auf ihrer Website als Argument für die Notwendigkeit von Tierversuchen heranzieht [3] – die Misserfolgsquote sogar bei 99,6 Prozent. [4] Alzheimer ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie spezifisch sich viele Erkrankungen je nach Spezies äußern können und dass Tierversuche somit oft ergebnislos bleiben oder die Forschung sogar auf die falsche Fährte führen.
Mehrheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger wollen Wissenschaft ohne Tierversuche
Die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Commit to a Europe Without Animal Testing“ wurde im August 2021 von PETA und vier weiteren Organisationen (Cruelty Free Europe; Eurogroup for Animals; European Coalition to End Animal Experiments; Humane Society International/Europe) mit Unterstützung der internationalen Kosmetikriesen The Body Shop und Dove initiiert. Bis dato hatte keine andere Europäische Bürgerinitiative je so viel Unterstützung aus so vielen verschiedenen Ländern erfahren: Um Erfolg zu haben, muss eine Europäische Bürgerinitiative mindestens eine Million gültige Unterschriften sowie in mindestens sieben verschiedenen EU-Ländern ein Minimalziel an Unterstützungsbekundungen erreichen. Diese Bürgerinitiative hat das Minimalziel in 22 verschiedenen Ländern erfüllt: Ende August 2022 hat sie das Quorum von einer Million gültigen Unterschriften erreicht. Insgesamt hat die Initiative 1.217.916 Unterzeichnungen von Unterstützenden aus der ganzen EU erhalten – ein mehr als deutliches Zeichen, dass ganz Europa den Ausstieg aus Tierversuchen fordert.
Details zur Aktion:
Datum: Mittwoch, 24. April 2024
Uhrzeit: 11:30 bis 12:30 Uhr
Ort: Holzmarkt, 72070 Tübingen
Ansprechpartner vor Ort: Sabrina Engel, gerne stellen wir den Kontakt her.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.