Traurige Bilder: Rehkitz beim Mähen in Tirol getötet – PETA leitet rechtliche Schritte ein

Totes Rehkitz auf einer Wiese

Tötung durch rücksichtsloses Mähen: Einer Whistleblower-Meldung zufolge wurde am 16. Juni ein Rehkitz während einer Mahd im Bundesland Tirol getötet. Es soll sich dabei um einen Wiederholungsfall gehandelt haben. PETA hat das Geschehen bei der zuständigen Innsbrucker Behörde gemeldet und damit die Ermittlungen in Gang gesetzt.

„Es kommt immer wieder vor, dass Tierkinder nicht schnell genug vor der Mähmaschine fliehen können. So werden sie von den Klingen grausam verletzt oder regelrecht zerstückelt, weil keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Auch in diesem Fall hoffen wir auf eine empfindliche Strafe, damit die verantwortliche Person beim Mähen künftig keine Tierkinder mehr umbringt.“

Unterlassen von Schutzmaßnahmen begründet in Deutschland Vorsatz zur Tötung

Nach dem österreichischen Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere ohne vernünftigen Grund zu töten und einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Auch in Deutschland zeigte PETA in der Vergangenheit wiederholt Landwirte und Landwirtinnen in Deutschland in ähnlichen Fällen an. Rechtskräftige Verurteilungen der Amtsgerichte Böblingen, Biedenkopf, Göttingen, Euskirchen und Wolfach – dem sich auch das Berufungsgericht des LG Offenburg anschloss –, Celle und Forchheim entschieden: Das Unterlassen entsprechender Schutzmaßnahmen stellt die billigende Inkaufnahme der Tötung von Rehkindern und damit vorsätzliches Handeln im strafrechtlichen Sinne dar. Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne „vernünftigen Grund“ zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso legt das Bundesnaturschutzgesetz fest, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne „vernünftigen Grund“ verletzt oder getötet werden dürfen.

Messer der Landwirtschaftsmaschinerie töten und verletzen jährlich etwa 25.000 Rehe

Schätzungen zufolge werden in Österreich jährlich bis zu 25.000 Rehe bei Mäharbeiten getötet. [1] Der „Drückinstinkt“ der Jungtiere führt dazu, dass Rehkitze bei drohender Gefahr meist bewegungslos auf dem Boden verharren und auf ihre Tarnung vertrauen, statt zu fliehen. Jede zu mähende Fläche sollte im Vorfeld abgegangen werden. Auch mit modernen Infrarotsensoren, sogenannten Wildrettern, und Flugdrohnen können die Felder vorher abgesucht werden. Unterstützend können tiergerechte Vergrämungsmaßnahmen wie flatternde Bänder oder Duftzäune eingesetzt werden. Diese schrecken Rehmütter potenziell auf, die anschließend ein besseres Versteck für ihren Nachwuchs suchen.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Totes Rehkitz auf einer Wiese
Dem Rehkitz wurden offenbar bei der Mahd die Hinterbeine abgetrennt. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und ein weiteres Foto können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung genutzt werden.

Quellen

[1] Rouha-Mülleder, Dr. C. (2023): Bei der Mahd: Achtung auf Rehkitze. Online abrufbar unter: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Dokumente%20SGD%20Abt_ESV/Volksblattartikel_Bei%20der%20Mahd_22.4.23.pdf (10.07.2024).

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