Circus Rolina gastiert mit Zebras, Wasserbüffeln und Reptilien in Bad Sobernheim: PETA kritisiert Tierausbeutung und fordert von Bundesregierung ein Verbot für alle Wildtierarten

Zebra und Sträuße auf einem Asphaltplatz hinter einem Zirkustransporter

Ab Samstag gastiert Circus Rolina in Bad Sobernheim und führt dabei rund 60 Tiere mit. PETA übt scharfe Kritik an der tierschutzwidrigen Veranstaltung, bei der zahlreiche Exoten in die Manege gezwungen werden – darunter auch Zebras, Wasserbüffel und Reptilien. Angesichts des geplanten Verbots bestimmter Wildtierarten in reisenden Zirkusbetrieben kritisiert PETA die Bundesregierung für ihren lückenhaften Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes. Denn damit haben Zirkusunternehmen wie Circus Rolina die Möglichkeit, auf andere Wildtierarten auszuweichen und auch diese zur Belustigung des Zirkuspublikums zu missbrauchen. Darüber hinaus appelliert PETA an das Zirkusunternehmen, nun sämtliche Tierdressuren einzustellen. Die Tiere sollten an Lebenshöfe, geeignete zoologische Einrichtungen oder anerkannte Auffangstationen übergeben werden.

„Wasserbüffel haben genauso wenig im Zirkus zu suchen wie Elefanten oder Giraffen. Um diesem Tiermissbrauch wirksam einen Riegel vorzuschieben, muss die Bundesregierung endlich eine Regelung auf den Weg bringen, mit der sämtliche Wildtiere im Zirkus verboten werden“, so die Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Zudem bitten wir alle Menschen, von Freizeitangeboten Abstand zu nehmen, bei denen Tiere zur Unterhaltung ausgebeutet werden.“

Deutschland ist Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus

Bei der anstehenden Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes soll derzeit lediglich verboten werden, Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten zur Schau zu stellen. Dabei wären nach derzeitigem Stand des Gesetzentwurfs jedoch Ausnahmen von dieser Regelung möglich. Darüber hinaus werden allerdings auch zahlreiche Reptilienarten, Zebras, Kängurus, Stachelschweine, Kleinkatzen, Antilopen, Papageienvögel und andere Tierarten in Zirkusbetrieben ausgenutzt. Auch sie werden für den Großteil ihres Lebens eingesperrt, umhergekarrt und oftmals unter Androhung von Gewalt zu Tricks gezwungen. Die Bundestierärztekammer [1], der Bundesrat [2] und zwei Drittel [3] der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder Regelungen erlassen haben, um Auftritte mit Wildtieren einzuschränken, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot. 

Tiere leiden im Zirkus

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Denn Haltung und Zurschaustellung sind für alle Arten untrennbar mit Leid verbunden. Die ständigen Transporte, die viel zu kleinen Gehege und eine Dressur, die gerade bei Wildtieren von Gewalt und Zwang geprägt ist, führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Beispielsweise sind Zebras und Antilopen soziale Herdentiere, denen im Zirkus der Kontakt zu Artgenossen und ausreichend Auslauf oftmals verwehrt bleiben. Außerdem sind sie sensible Fluchttiere, die durch Menschenmengen und die laute Umgebung im Zirkus schnell verängstigt werden. Auch Kängurus sind sehr schreckhaft, weshalb es immer wieder zu Fällen kommt, bei denen Kängurus aus deutschen Zirkussen ausbrechen. Schlangen und andere Reptilien leiden in der Manege aufgrund hoher Stressbelastung durch ungeeignete Haltungsbedingungen, drastische Temperaturwechsel und direkten Kontakt mit Menschen, der auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen birgt.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Zebra und Sträuße auf einem Asphaltplatz hinter einem Zirkustransporter
Symbolbild: Wildtiere gehören in die Natur und nicht auf einen Zirkusplatz. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und weitere Bilder stehen hier zum Download zur Verfügung.

Quellen

[1] Bundestierärztekammer: Bundestierärztekammer fordert Verbot von Wildtieren im reisenden Zirkus (2010). Online abrufbar unter: https://www.bundestieraerztekammer.de/presse/pressemeldung.php?X=20120222210840. (15.03.2024).
[2] Beschluss des Bundesrates: Entschließung des Bundesrates zum Verbot der Haltung bestimmter wild lebender Tierarten im Zirkus (2016). Online abrufbar unter: https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2016/0001-0100/78-16(B).pdf;jsessionid=956D7F574D67C0BFD3F13C6F63DDCC31.2_cid365?__blob=publicationFile&v=2. (15.03.2024).
[3] Deutsches Verbände Forum: Nach „Frontal 21“ Bericht: / Tierschutzbund fordert erneut ein Wildtierverbot in Zirkussen (2015). Online abrufbar unter: https://www.verbaende.com/news/pressemitteilung/nach-frontal-21-bericht-tierschutzbund-fordert-erneut-ein-wildtierverbot-in-zirkussen-101867/. (15.03.2024).

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