Kahle Vögel in Kölner Megazoo-Filiale – PETA rettet Diamanttäubchen und appelliert an Unternehmen, Verkauf zu beenden

PETA Mitarbeiterin mit Diamanttäubchen in Transportbox vor einer Megazoo Filiale

Vögel raus aus den Käfigen: PETA Anfang Juli zugespielte, erschütternde Bilder zeigen apathische Diamanttäubchen in der Kölner Megazoo-Filiale. Das Gefieder der Tiere war an manchen Stellen stark beschädigt und ausgerupft, die Hälse der Tiere teilweise kahl. Laut Aussagen eines Whistleblowers, der auch das Veterinäramt benachrichtigte, waren die drei Diamanttäubchen mit Zebrafinken und Afrikanischen Silberschnäbeln in einem viel zu kleinen Käfig zusammengepfercht. Einer Mitarbeiterin zufolge handele es sich um zwei Männchen und ein Weibchen, die sich in der Brutzeit vermehrt das Gefieder rupfen würden und besonders aggressives Verhalten aufweisen sollen. Megazoo kündigte an, die Tiere zum Zuchtbetrieb zurückzusenden. Da Kleintiere in den Zuchtanlagen kaum tierärztliche Behandlung erfahren, als Gebärmaschinen missbraucht werden und oft verfrüht sterben, bot PETA an, eine adäquate Auffangstation zu suchen. Schließlich gelang es der Tierrechtsorganisation, die Tiere auf dem Lebenshof „Tierasyl Vogtland“ unterzubringen. Dem Lebenshof spendete Megazoo ein Nahrungspaket für die Diamanttäubchen. PETA dankt der Zoohandelskette für die Bereitschaft zur Rettung der Vögel und appelliert an die Geschäftsführung, den Verkauf von Vögeln in allen Filialen einzustellen.

„Die geretteten Diamanttäubchen stehen exemplarisch für alle Vögel, die für ein trauriges Leben im Käfig unter furchtbaren Bedingungen in Zuchtanlagen vermehrt werden. Wir hoffen, dass dieser Fall die Augen und Herzen der Megazoo-Verantwortlichen öffnet und sie endlich mit uns über einen Ausstieg aus dem Vogelverkauf sprechen“, so Annika Lewald, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Den Vögeln ihr größtes Bedürfnis – das Fliegen – zu nehmen, bedeutet enormes Leid für die Tiere. Immer wieder erhalten wir Meldungen über Vögel und andere Tiere, die in Zoogeschäften oder Gartencentern verkauft werden und erkranken oder sogar sterben, sobald sie im neuen Zuhause angekommen sind. Wir danken dem ‚Tierasyl Vogtland’ für die Übernahme der Täubchen.“

Fressnapf verkündete bereits Anfang 2024 das Ende des Vogelverkaufs

Anfang Februar 2024 hatte die Tierrechtsorganisation Megazoo um einen Gesprächstermin bezüglich des Ausstiegs aus dem Vogelverkauf gebeten – bisher ohne Erfolg. Kurz zuvor verkündete Fressnapf nach Gesprächen mit PETA, aus dem Vogelverkauf aussteigen zu wollen. Elf Fressnapf-Filialen haben diesen bereits eingestellt. PETA zugespieltes Material aus den Jahren 2021 und 2022 aus Massenzuchtbetrieben in Deutschland, den Niederlanden und Tschechien zeigt tausende Meerschweinchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Vögel und Kaninchen. Inmitten ihrer Ausscheidungen kämpfen sie in winzigen, übereinandergestapelten Käfigen in verdunkelten Räumen um ihr Überleben. Viele Tiere sind krank, verletzt oder bereits tot. Reklamationsbelege der Einzelhandelsfilialen veranschaulichen die gängige Praxis im Heimtierhandel: Werden tote oder verletzte Tiere geliefert, wird der Kaufpreis zurückverlangt. Abnehmer der Tiere waren Gartencenter, Baumärkte und Heimtierhandlungen. Bereits 2015 veröffentlichte PETA Aufnahmen aus Massenzuchtbetrieben, die ähnlich katastrophales Tierleid offenlegen. In zahlreichen Gesprächen in den Folgejahren sicherten die betroffenen Unternehmen zu, Tierleid künftig auszuschließen.

Adoptieren anstatt kaufen

In deutschen Haushalten leben knapp 35 Millionen Kleinsäuger, Hunde, Katzen und Vögel. Um die Nachfrage zu bedienen, „produzieren“ Züchterinnen und Züchter am laufenden Band „Nachschub“. Gleichzeitig warten in Deutschland jährlich etwa 350.000 nicht mehr gewollte Tiere in Tierheimen auf ein neues Zuhause. 25 bis 30 Prozent bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. Viele Einrichtungen haben in den vergangenen Monaten einen Aufnahmestopp verhängt. PETA appelliert daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen ein hilfsbedürftiges Tier aus dem Tierheim zu adoptieren.

PETA Mitarbeiterin mit Diamanttäubchen in Transportbox vor einer Megazoo Filiale
Annika Lewald, PETA Fachreferentin für Tierische Mitbewohner, mit den geretteten Diamanttäubchen. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und weitere Motive stehen Ihnen für die redaktionelle Berichterstattung hier zum Download zur Verfügung.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Kontakt

Kontakt
Kopieren