Fleischfreies Fernsehen: Ab dem 17. September läuft auf RTL die 9. Staffel vom „Sommerhaus der Stars“. Dabei werden die Teilnehmenden dieses Jahr erstmals rein vegetarisch versorgt. Während das vegan lebende Model Tessa Bergmeier die Entscheidung zugunsten der Tiere begrüßt, kritisieren einige Teilnehmende die Entscheidung: So behauptete Alessia Herrens Ehemann Can, dass manche Tiere einfach nur da seien, um gegessen zu werden. Sam Dylan sagte: „Vegan? Die können mich am A**** lecken! Wenn es beim Essen kein Fleisch gibt, fehlt mir etwas und beim Sex ist das auch so. Beim veganen Sex fehlt etwas.“ [1] PETA lobt RTL für den Schritt in die richtige Richtung, aber mahnt, dass nur eine rein vegane Ernährung frei von Tierleid ist.
„Die zynischen Aussagen der Teilnehmenden bestürzen uns und machen deutlich, wie tief Speziesismus leider noch immer in unserer Gesellschaft verankert ist“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Dass manche Tiere nur existieren würden, um gegessen zu werden, ist eine vollkommen willkürliche Behauptung. Beispielsweise werden Hunde und Katzen in einigen Ländern gegessen, während wir sie in Deutschland liebevoll als Familienmitglieder versorgen. Vor allem die verbale Entgleisung von Sam Dylan empfinden wir als peinlich und lebensverachtend. Denn beim Sex ist Einvernehmlichkeit das oberste Gebot. Doch in der Tierindustrie werden fühlende Lebewesen gegen ihren Willen ausgebeutet und getötet. Mit der fleischfreien Versorgung im Sommerhaus schlägt RTL einen guten Weg ein. Allerdings werden für vegetarische Produkte wie Milch, Käse und Eier ebenfalls Tiere eingesperrt, gequält und schließlich getötet. Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen, künftig auf eine rein vegane Verpflegung zu setzen.“
Was ist Speziesismus?
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Auch Tiere haben das Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.