Laut einer neuen wissenschaftlichen Studie sind die weltweiten Fischbestände noch deutlich bedrohter als bisher angenommen. Grund dafür seien nicht nur überschrittene Höchstfangmengen, sondern vielmehr zu optimistisch eingeschätzte Fischbestände und Erholungsprognosen. Für die im August 2024 veröffentlichte Studie untersuchte ein Team der University of Tasmania die Daten von 230 Fischgründen weltweit und kam zu einem alarmierenden Ergebnis: 85 Prozent mehr Populationen als bisher gedacht sind demnach bereits zusammengebrochen, also auf unter 10 Prozent ihres historischen Höchstwertes gesunken. Vor diesem Hintergrund fordert PETA zum diesjährigen Welttag der Meere erneut eine konsequente Fangquote Null in der Nord- und Ostsee, um die noch verbliebenen Dorsche und Heringe zu retten. Fischerinnen und Fischer sollten staatlich finanzierte Umschulungen in zukunftstaugliche Berufe erhalten. Als ausgebildete „Sea Ranger“ könnten sie beispielsweise Plastikmüll und Geisternetze anstelle von fühlenden Lebewesen aus dem Wasser fischen. Außerdem muss der Tierrechtsorganisation zufolge die Entwicklung von Fischfleisch aus Zellkuren von der Politik stärker subventioniert werden.
„Die ganze Welt spricht von ‚Überfischung’, wir sprechen vom Fisch. Das bedeutet, dass es sich bei jedem aus dem Meer gefangenen Wasserbewohner um ‚Überfischung’ handelt. Jedes Tier hat das Grundrecht auf ein Leben in Freiheit und Unversehrtheit, unabhängig davon, ob es als bedroht angesehen wird. Eine Fangquote Null liegt damit nicht nur im Interesse der Populationen, sondern auch der unzähligen Individuen, die in den Fischereinetzen ihr Leben verlieren“, so Dr. Tanja Meeresbiologin Breining, PETAs Fachreferentin für Wassertiere. „Anstatt um Fangquoten zu feilschen und weiter in die Aufrüstung von Fischerbooten zu investieren, sollte der Staat die Umschulung von Fischenden finanzieren und die Entwicklung von Fischfleisch aus Zellkulturen sowie gesunden, tierfreien Alternativen fördern.“
Unrealistische Modelle befeuern Überfischung
Fischerei-Modelle basieren oft auf mehr als 40 Parametern, um Fischbestände zu analysieren und deren Überfischung entgegenzuwirken. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Empfehlungen, wie viele Fische einer Art es noch gibt und wie schnell sich der Bestand erholen kann, bisher deutlich überschätzt wurden. Auch wirtschaftliche Interessen der Fischereiindustrie können bei der massiven Verfehlung eine Rolle gespielt haben. Laut Analyse würden auch die als erholt eingestuften Fischbestände in Wirklichkeit weiter schrumpfen, da die Fangmengen nicht konsequent reduziert wurden. Fast ein Drittel der laut Welternährungsorganisation (FAO) „maximal nachhaltig befischten Bestände“ seien eigentlich überfischt. Zudem wurden die bereits kollabierten Fischarten bislang als geringer eingeschätzt. So auch in der Ostsee, die die Heimat aller wichtigen Dorsch- und Heringsbestände war. Obwohl Fachleute und Umweltschutzverbände jahrelang davor warnten, wurden die beiden Fischarten so massiv überfischt, dass eine Erholung unwahrscheinlich ist.
Fische spüren Schmerz und brauchen unseren Schutz
Jedes Jahr werden mehr als eine Billion Fische gefangen und getötet, damit Menschen die sensiblen Lebewesen essen können. [1] Dabei sind Fische neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältiger Laute, über Körpersprache und Gerüche. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [2] Internationale wissenschaftliche Studien und das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren. Dementsprechend sollten sie als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden. [3] Weitere Studien zeigen, dass manche Fischarten addieren und subtrahieren können [4] und sich Putzerfische im Spiegel und auf Fotos wiedererkennen. [5]
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.