Traditionelle Tierquälerei: Video zeigt enorm gestresste Pferde bei Wiesnfestzug – PETA appelliert an Münchner Veterinäramt, Brauchtum künftig zu untersagen

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Schluss mit tierquälerischer Tradition! Der „Einzug der Wiesnwirte“ beim Oktoberfest gilt als jahrhundertealtes Brauchtum. Beim Münchner Festumzug werden Pferde gezwungen, Kutschen mit vielen Menschen zu ziehen. Die Tiere tragen schweres Geschirr um den Hals, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Oftmals müssen die Pferde direkt hinter den lauten Blaskapellen herlaufen. Das führt zu erheblichem Stress bei den empfindlichen Tieren. PETA aktuell zugespieltes Material zeigt zwei Pferde in einem Gespann auf dem diesjährigen Oktoberfest, die deutliche Stresssignale senden. Das Tier im Vordergrund scharrt offenbar über einen längeren Zeitraum mit dem Huf. Es sind bereits Spuren auf dem Asphalt erkennbar. Zusätzlich schlagen beide Tiere horizontal ihre Köpfe in die Luft. PETA fordert ein Ende des Missbrauchs sogenannter „Brauereigäule“ und appelliert an das Veterinäramt München, Pferde auf dem Oktoberfest künftig zu untersagen.

„Dieses Video zeigt wieder einmal das enorme Leid, das die sensiblen Fluchttiere in einer derart stressvollen Umgebung ertragen müssen“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin bei PETA. „Pferdekutschen auf dem Oktoberfest einzusetzen, ist auch wegen der Menschenmassen fahrlässig. Für Zuschauende können die überforderten Pferde gefährlich werden. Ein Großteil der mehreren Dutzend Pferdekutschenunfälle pro Jahr in Deutschland geschieht, weil die leidenden Tiere in Panik geraten. So kommt es auch auf Festzügen immer wieder zu schweren, teilweise tödlichen Unfällen. Ein Verbot ist längst überfällig.“

Tierleid und Gefahren bei Festumzügen

2018 veröffentlichte die Tierrechtsorganisation eine INSA-Meinungsumfrage zum Einsatz von Pferden bei Festumzügen. Die knappe Hälfte – rund 47 Prozent der Befragten – sprach sich für ein Verbot von Pferden aus. 45 Prozent der Menschen äußerten keine Bedenken. PETA setzt sich für ein Ende der Nutzung von Pferden bei Festumzügen ein, denn laute Musik und lärmende sowie betrunkene Besucher versetzen die sensiblen Tiere unter ständigen Stress. Pferde sind Fluchttiere und sehr schreckhaft. Jedes Jahr werden Menschen und Tiere bei Festumzügen verletzt – zum Teil schwer. Selbst bei trainierten Pferden kann bereits eine geringe Störung den Fluchtinstinkt verursachen. Die Tierrechtsorganisation kritisiert zudem die „Gelassenheitsprüfungen“ zur Vorbereitung der Tiere auf Umzüge, weil ihnen dabei Leid zugefügt wird.  

Schon 1991 stellte das Oberlandesgericht Koblenz fest, dass unberechenbares Verhalten, etwa ein Ausbruch bei einem Karnevalsumzug, auch bei als „gehorsam“ geltenden Pferden nicht ausgeschlossen werden kann (AZ 5 U 1812/90). 2015 wurden bei einem schweren Pferdekutschenunfall auf einem Volksfest in Troisdorf 26 Menschen teils schwer verletzt. Ein Sachverständigengutachten ergab, dass die Pferde ihrem Fluchtinstinkt gefolgt sind – „und auch vom Kutschbock mit Leinen und Peitsche nicht mehr für menschliche Kommandos empfänglich gewesen wären.“ [1]

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Weitere Informationen

[1] Schmitt, H. (2017): Staatsanwaltschaft zieht Klage zurück. Kutschenunfall in Troisdorf war nicht zu vermeiden. In: General-Anzeiger Bonn. Online abrufbar unter: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/troisdorf/Kutschenunfall-in-Troisdorf-war-nicht-zu-vermeiden-article3575752.html. (30.​09.​2024).​

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