Sendenhorst: Zahlreiche Vögel sterben bei Aufprall gegen Krankenhaus-Glaswand – PETA appelliert an Klinikleitung, Vogelschutzmaßnahmen zu treffen

Fensterfront des Krankenhauses Sendenhorst mit mehreren Abdrücken von eingeschlagenen Vögeln.

Rund ein Dutzend Abdrücke von Vögeln sind auf einer einzigen Glaswand im Krankenhaus St.-Josef-Stift in Sendenhorst zu sehen. Eine Whistleblowerin hatte PETA Mitte September ein Foto davon zugesandt. Ihr zufolge würden weitere Scheiben des Gebäudes ähnliche Spuren aufweisen, die auf sogenannten Vogelschlag hinweisen. Nach eigenem Bekunden hatte sie das Krankenhauspersonal bereits persönlich gebeten, Maßnahmen zum Schutz von Vögeln zu ergreifen – jedoch ohne Erfolg. Vor allem Tauben zählen zu den Opfern, von denen viele nach der Kollision vermutlich starben oder schwer verletzt wurden. PETA hat sich daraufhin am 16. September in einem Schreiben an die Verantwortlichen der Einrichtung gewandt. Darin bittet die Organisation eindringlich darum, geeignete Vorkehrungen zu treffen, um den Vogelschlag an den Glaswänden künftig zu vermeiden. Eine Antwort blieb bisher aus. Die Tierrechtsorganisation bat zudem die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Warendorf tätig zu werden.

„Ausgerechnet in einer Einrichtung, in der Leben gerettet werden, sterben offenbar zahlreiche Vögel, weil keiner an ihr Wohlergehen denkt. Das Tierleid darf nicht länger ignoriert werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Durch Mustermarkierungen kann der Vogelschlag relativ einfach reduziert werden, ohne dass Sicht und Lichtdurchlässigkeit wesentlich eingeschränkt werden. Das erwarten wir mindestens von den Verantwortlichen der Einrichtung.“

Jedes Jahr sterben allein in Deutschland viele Millionen Vögel durch Kollisionen mit Fensterscheiben. Genau wie Menschen sehen die Tiere durch Glas hindurch – aber erkennen es nicht als Hindernis. Im Frühjahr steigt das Risiko an, denn die ersten wärmeren Monate des Jahres bedeuten für Vögel großen Stress. Elterntiere sind mit der Versorgung ihrer Kinder beschäftigt, Jungtiere wagen die ersten Flugversuche. Und durch neue Blätter an Bäumen und Sträuchern entstehen Glasspiegelungen, die Meisen, Finken und Co. als potenziell anfliegbare Umgebung wahrnehmen.

In Untersuchungen wurden verschiedene „hochwirksame“ kontrastreiche Punktraster- oder Gittermuster identifiziert. [1] Sie wurden in Tests von über 90 aus 100 Vögeln erkannt und haben dazu geführt, dass die Tiere den markierten Scheiben ausgewichen sind. Auch durch das Anbringen von Klebefolien oder Klebestreifen nach folgendem Schema können Glasflächen sicherer gemacht werden:

  • vertikale Linien mit 5 Millimeter Breite im Abstand von 10 Zentimetern
  • horizontale Linien mit 3 Millimeter Breite im Abstand von 3 Zentimetern oder 5 Millimeter Breite im Abstand von 5 Zentimetern
Fensterfront des Krankenhauses Sendenhorst mit mehreren Abdrücken von eingeschlagenen Vögeln.

Das vollständige Foto kann hier heruntergeladen und zur Berichterstattung verwendet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Kreis Warendorf: Vogelschlag an Glas. Online abrufbar unter: https://www.kreis-warendorf.de/unsere-themen/natur-und-artenschutz/vogelschlag-an-glas (13.05.2024)

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