Termineinladung: „Bezirksrindviehschau“ in Herrenberg – PETA-Streetteam protestiert vor der Auktionshalle

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Um auf das Leid der Tiere in der Ernährungsindustrie und in der Zucht aufmerksam zu machen, protestiert das freiwillige PETA-Streetteam Tübingen am Samstag, 19. Oktober 2024, von 10.30 bis 12 Uhr, vor der „Viehauktionshalle“ in Herrenberg. Dort wollen Milchbetriebe ihren „Zuchtfortschritt“ präsentieren, in dem sie Kühe und Kälber zur Schau stellen. Die PETA-Aktiven halten dabei ein Banner mit der Aufschrift „Tiere sind keine Lebensmittel“ und Schilder sowie Plakate mit Aufschriften wie „Speziesismus tötet“, „Tierwohl geht nur vegan“, „Zuchtvereine abschaffen“, „Tiere sind keine Ausstellungsstücke“ und „Bezirksrindviehschau abschaffen“. Außerdem verteilen die Freiwilligen Informationsflyer und klären über das Leid der Tiere in der Ernährungsindustrie auf.

„Es ist eine Farce, die in Herrenberg passiert. Die Tiere auf der Schau sind für die Veranstaltenden präparierte Ausstellungsstücke. Kühe in der Milchindustrie werden keinesfalls täglich gewaschen, gekämmt und liebevoll umsorgt. Das passiert lediglich für die Schau. Der Alltag dieser Tiere sieht völlig anders aus“, so Streetteam-Leitung Sonia Leibold. „Es macht unfassbar traurig, dass die Kühe wie Gegenstände behandelt werden und nicht wie fühlende Lebewesen. Tiere für die Ernährung von Menschen zu züchten und quälen, ist in der heutigen Zeit einfach unnötig und schlichtweg grausam. Denn wir können uns für die zahlreichen gesunden und leckeren veganen Produkte entscheiden.“

Tiere sind keine Ware

Vorangegangen Veranstaltungen dieser Art haben deutlich gezeigt, dass diese Schauen für die sensiblen Tiere puren Stress bedeuten. Getrennt von ihrer Herde werden sie oftmals zu Handlungen gezwungen, in dem ihnen der Schwanz schmerzhaft verbogen wird. Die Halter und Halterinnen drängen sie häufig gewaltsam in die Halle, wo sie wie Ware vorgeführt werden. Vor lauter Panik verlieren einige Kühe die Orientierung, stürzen oder rennen in die Metallabsperrungen. Zurück im Stall erwartet die Tiere eine trostlose Zukunft: In der Milchindustrie werden sie zwangsgeschwängert und nach der Trennung ihres Kalbes kurz nach der Geburt täglich gemolken, bis sie nicht mehr genügend „Leistung“ bringen und getötet werden. In der Mast leben sie oftmals in engen Buchten mit harten und rutschigen Spaltenböden, die voll mit Exkrementen sind. Auch hier endet ihr kurzes Leben im Schlachthof.

Je höher die Milchleistung, desto ausgeprägter das Tierleid

Laut Tierschutzgesetz sind Qualzuchten verboten. Viele „Milchkuhrassen“ sind jedoch nachweislich genau solche. Ihre unnatürlich hohe „Milchleistung“ verursacht den Tieren lang anhaltende und erhebliche Schmerzen und Leiden. Waren es in den 1950er-Jahren noch knapp 3.000 Kilo Milch, so produziert eine Kuh heute durchschnittlich 10.000 Kilo Milch pro Jahr. Dieser Leistungsanstieg geht einher mit einem deutlich höheren Anspruch an die Tiere und deren Physiologie. Kurz nach der Geburt, wenn die „Milchleistung“ am höchsten ist, rutscht die Kuh in ein lebensbedrohliches Energiedefizit. Dieses kann bis zu hundert Tage andauern und führt zu starker Abmagerung, da die nötige Energie über die Nahrungsaufnahme nicht abgedeckt werden kann. Der Zyklus wiederholt sich mit jedem weiteren Kalb, also durchschnittlich 2,7 Mal. Denn dann werden die „ausgedienten“ Kühe mit durchschnittlich fünf Jahren im Schlachthaus getötet oder oftmals noch auf dem Betrieb – unter natürlichen Bedingungen können sie ein Alter von bis zu 25 Jahren erreichen.

Hohe Inzidenz für Erkrankungen

Innerhalb einer milchgebenden Phase, der Laktation, erleiden die Kühe durchschnittlich 1,8 leistungsbedingte Erkrankungen. Nur ein Viertel der Kühe in der Milchindustrie durchläuft eine Laktationsperiode, ohne gesundheitliche Probleme davonzutragen. Die häufigsten Erkrankungen sind Fruchtbarkeitsstörungen (bis zu 58,1 Prozent), Mastitis (bis zu 47,8 Prozent), Klauenerkrankungen (bis zu 31 Prozent) und Stoffwechselerkrankungen (bis zu 23,1 Prozent) [1].

Das PETA Streetteam Tübingen ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.

Details zur Aktion:

Datum: Samstag, 19. Oktober 2024
Uhrzeit: 10:30 bis 12 Uhr
Ort: vor der „Viehauktionshalle“ im Jahnweg 2, 71083 Herrenberg
Kontakt vor Ort: Sonia Leibold (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Cirsovius (2022): Tierschutzrechtliche Vorgaben im Zusammenhang mit der Milchviehzucht. Rechtsgutachten, erstellt im Auftrag der Tierärztekammer Berlin. Online abrufbar unter: https://djgt.de/wp-content/uploads/2022/06/22_04_07_Cirsovius_Gutachten-Milchviehzucht.pdf. (17.10.24).

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