Lebendig eingeschlossen: Stadt Saalfeld lässt über 40 Tauben vorsätzlich verhungern – PETA fordert rasche Strafverfolgung

Drei tote Tauben auf dem Boden eines Gebäudes.

Schockierende Whistleblower-Meldung: Ende Oktober wurden in Saalfeld mehr als 40 Tauben in einem alten Gebäude eingeschlossen. Das Haus hatte jahrelang als Rückzugsort für in der Stadt ansässige Tauben gedient. Völlig ungeachtet dessen habe die Stadtverwaltung Saalfeld veranlasst, dass alle Fenster verschlossen werden. Die darin befindlichen Tauben wurden sich selbst überlassen. Etwa 40 tote Tauben wurden erst über eine Woche später im Gebäude gefunden, lediglich zwei der Tiere konnten noch lebend geborgen werden. PETA kündigt eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Stadt Saalfeld und die zuständigen Amtsveterinäre bei der Staatsanwaltschaft Gera aufgrund des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz an. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation von der Stadt die umgehende Einrichtung eines betreuten Taubenschlags.

„Dieser Fall macht einfach nur fassungslos und zeigt wieder einmal, was für einen niedrigen Stellenwert Tauben in unserer Gesellschaft leider haben“, so Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e.V. „Ihr Leid muss unsäglich gewesen sein – über Tage hinweg sind die Tiere auf grauenvollste Weise verhungert. Wir hoffen, dass zumindest die zwei geretteten Tauben die Folgen ihrer Tortur überleben werden. Das Vorgehen der Verantwortlichen darf nicht ungestraft bleiben. Wir appellieren an die zuständigen Behörden, diesen erschütternden Fall zügig aufzuarbeiten. Wir bedanken uns bei allen Menschen, die sich unermüdlich für die Tauben in Saalfeld einsetzen.“

Hohe Taubenpopulation in den Städten ist menschengemacht

In nahezu allen Städten leben sogenannte Stadttauben. Dabei handelt es sich um ausgesetzte, domestizierte Haustauben. Maßgeblich für die großen Populationen sind Wettflüge der Hobbyzüchter, wodurch massenhaft erschöpfte Tauben in Städten „stranden“. Dabei werden die Vögel meist Hunderte Kilometer von ihrem Heimatschlag entfernt „aufgelassen“, um schnellstmöglich zurückzufinden. Um sie zu Höchstleistungen zu bringen, werden die Tiere von ihrem Partner oder ihrem Nachwuchs getrennt. Viele der Tauben dehydrieren, verhungern oder werden von Greifvögeln erbeutet. Andere landen in Städten und vergrößern die dort lebenden Populationen Jahr für Jahr. Weitere Tauben werden freigelassen, weil sie unerwünschte „Zuchtmerkmale“ haben oder weil der Schlag nach einer Zucht aufgegeben wird. Hinzu kommen Tauben, die für Hochzeitstraditionen missbraucht werden. Dabei nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf, dass diese Vögel sterben. In Städten leiden sie unter Hunger, Durst und sind Tierquälerei schutzlos ausgeliefert.

Das Augsburger Modell unterstützt Tauben in Städten

Stadttauben stammen von verwilderten sogenannten Haus- und Brieftauben ab, die einst aus der Felsentaube gezüchtet wurden. Wie ihre Vorfahren, die in Felswänden leben, brauchen sie also kleine, flache Flächen, auf denen sie ihre Nester bauen können. Diese finden sie in Häuserfassaden, Parkhäusern, Bahnhöfen und anderen städtischen Strukturen. Doch nahezu überall werden die Vögel durch Abwehrnetze und Metallspitzen vergrämt. Zudem finden sie in den Städten kaum gesunde Nahrung. Das bewährte Augsburger Modell ist die einzige nachhaltige und tierleidfreie Lösung, um Taubenpopulationen zu kontrollieren. Dabei werden betreute Taubenschläge errichtet, wo die Vögel artgerechte Nahrung erhalten und ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht werden können. Ebenso landet der Großteil des Kots der Tiere in den Taubenschlägen und nicht mehr auf den städtischen Straßen und Plätzen.

Tote Taube an einem Geländer im Treppenhaus.

Diese und eine weitere Aufnahme können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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