PETA hat mehrere Whistleblower-Meldungen zu Fällen von Tierquälerei auf der „Animal“ erhalten, die vom 22. bis zum 24. November auf dem Gelände der Messe Stuttgart stattgefunden hat. Den Berichten zufolge wurden Wildtiere wie Reptilien als Attraktionen herumgereicht und von Kindern angefasst – ein massiver Stressfaktor für die sensiblen Lebewesen. Für Menschen, besonders für Kinder und Immungeschwächte, ist der Kontakt ebenfalls riskant: Eine Studie zeigt, dass geschätzte 90 Prozent der Reptilien Salmonellen übertragen können. [1] Zudem wurden offenbar Qualzuchtkatzen in kleinen Käfigen ausgestellt, darunter eine Nacktkatze, die den Besuchermassen zum Streicheln angeboten wurde. Aufgrund diverser Tierschutzverstöße hat PETA am 26. November beim Veterinäramt Esslingen Anzeige erstattet. Die Organisation fordert, die Ausstellung von lebenden Tieren auf kommenden Messen zu verbieten.
„Fühlende Lebewesen auf Messen zur Schau zu stellen, ist aus Tierschutzsicht absolute Quälerei. Sie empfinden dabei massiven Stress und Angst und können ihren arteigenen Bedürfnissen nicht nachgehen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Solange die Ausstellung von lebenden Tieren nicht verboten ist, müssen die Behörden wenigstens sicherstellen, dass die Mindestvorgaben der Leitlinien zur Ausrichtung von Tierbörsen eingehalten und Verstöße konsequent geahndet werden.“
Zucht führt häufig zu Gesundheitsproblemen
Weil das äußere Erscheinungsbild der Tiere im Vordergrund steht, haben zahlreiche sogenannte Rassetiere in aller Regel lebenslang gesundheitliche Probleme. Beispielsweise hat die Sphynx-Katze, auch Nacktkatze genannt, oft keine oder nur kurze, brüchige Tasthaare. Dadurch kann sie sich nicht ausreichend orientieren oder mit ihren Artgenossen kommunizieren. Perserkatzen leiden durch ihre flache Nase und ihre extreme Kurzköpfigkeit oftmals an schlimmen Atembeschwerden und Problemen mit dem Tränennasenkanal. Schäferhunde erkranken häufig an Hüftgelenksdysplasien, Cocker Spaniel an chronischer Bindehautentzündung und Französische Bulldoggen an Atembeschwerden und Anomalien der Wirbelsäule Widderkaninchen, die auch „Schlappohrkaninchen“ genannt werden, sind aufgrund ihrer Hängeohren besonders anfällig für wiederkehrende und schmerzhafte Entzündungen in den Gehörgängen. Weitere Leidtragende sind beispielsweise Zwergkaninchen, die durch ihre extreme Kurzköpfigkeit regelmäßig Probleme mit ihren Zähnen und dem Tränennasenkanal haben.
Verschärfte Situation in Tierheimen
PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für heimatlose Tiere verschärft. In deutschen Haushalten lebten 2023 bereits rund 34,3 Millionen sogenannte Haustiere, darunter 4,6 Millionen Kleintiere, 15,7 Millionen Katzen und 10,5 Millionen Hunde. [2] Um die Nachfrage nach bestimmten „Rassen“ zu befriedigen, „produzieren“ Züchterinnen und Züchter weiterhin Nachwuchs – dabei werden jährlich allein in Deutschland tausende Tiere im Tierheim abgegeben oder einfach ausgesetzt. 25 bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. Die Organisation appelliert daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem hilfsbedürftigen Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken.
Diese Bilder und ein weiteres können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.