Traurige Weihnachten für Tiere: Am Freitag, dem 20. Dezember, beginnt das Gastspiel des Reutlinger Weihnachtscircus. PETA übt scharfe Kritik an der tierschutzwidrigen Veranstaltung, bei der Elefanten und Katzen zu unnatürlichen „Kunststücken“ gezwungen werden – darunter auch die drei Elefantinnen von Dompteur Elvis Errani. Elefanten und andere Tiere leiden im Zirkus unter artwidrigen Haltungsbedingungen und einer meist von Gewalt und Zwang geprägten Dressur. Daher appelliert die Tierrechtsorganisation erneut an den Gemeinderat, ein Zirkus-Wildtierverbot auf kommunalen Flächen auf den Weg zu bringen und damit auch der Forderung nach der schnellen Umsetzung eines Verbots auf Bundesebene Ausdruck zu verleihen.
„Es ist alles andere als besinnlich oder feierlich, dass für das kurze, zweifelhafte Vergnügen des Zirkuspublikums weiterhin Tiere quer durchs Land gekarrt und in die Manege gezwungen werden“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Die Stadt Reutlingen darf nicht länger tatenlos zusehen und auf eine bundesweite Regelung warten, sondern sollte selbst beherzt handeln und auf kommunaler Ebene die Initiative für den Tierschutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ergreifen. Auch der Weihnachtszirkus sollte sich dem Zeitgeist stellen und dem Vorbild tierfreier Zirkusse folgen, die die Zuschauerränge mühelos füllen.“
Verhaltensstörungen und Tierschutzverstoß bei Errani-Elefanten
Der Verantwortliche der Elefantenhaltung Errani wurde 2015 wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechtskräftig vom Amtsgericht Darmstadt zu einer Geldbuße verurteilt. Bei Ortswechseln hatten die Elefanten wiederholt bis zu 16 Stunden auf einem LKW ausharren müssen – eine Tortur für die sensiblen Rüsseltiere [1]. Die Elefantendressur war damals Teil der Tournee des Zirkus Charles Knie. Zudem attestierte ein Gutachten im Auftrag der Tierschutzbeauftragten des Landes Hessen von 2011 die Verhaltensstörung „Weben“ bei drei Elefantinnen der Familie Errani [2]. Bei frei lebenden Elefanten tritt diese nicht auf. „Weben“ gilt als Anzeichen dafür, dass die Tiere seelisch leiden.
Deutschland Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus
Die Bundestierärztekammer, der Bundesrat und zwei Drittel der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder Regelungen erlassen haben, um Auftritte mit Wildtieren einzuschränken, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot. Mit der geplanten Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes war ein Verbot der Zurschaustellung von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten vorgesehen. Durch den Bruch der Ampelkoalition ist dies vorerst gescheitert. Da eine bundesweite Regelung zur Einschränkung von Tierdressuren im Zirkus damit weiter auf sich warten lässt, drängt die Tierrechtsorganisation auf kommunale Regelungen – zum Schutz von Tieren und Menschen.
Tiere leiden im Zirkus
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Die Haltung und Zurschaustellung sind für sie alle untrennbar mit Leid verbunden. Die ständigen Transporte, die viel zu kleinen Gehege und eine Dressur, die gerade bei Wildtieren von Gewalt und Zwang geprägt ist, führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
Feinfühlige Rüsseltiere zwängen sich zu mehreren in einen engen Transporter, 2012 in Remscheid. / © PETA Deutschland e.V.
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PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.