Medienberichten zufolge wurde am Samstag, dem 7. Dezember, eine Frau bei einer Treibjagd in Barßel vor ihrem Wohnhaus im Ortsteil Harkebrügge angeschossen. In der Nähe ihres Grundstücks hatten sich rund 20 Menschen versammelt, um auf einem Feld und im Wald Tiere zu töten. Dabei löste sich aus unbekannten Gründen ein Schuss und traf die 59-Jährige auf ihrem Grundstück. Sie erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei, die offenbar erst Stunden nach dem Vorfall informiert wurde, ermittelt und sucht Zeugen. PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr mehrere Dutzend Menschen verletzen oder in Einzelfällen sogar töten. Zudem fügen sie Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zu. Die Tierrechtsorganisation fordert die Bundesregierung auf, für Deutschland ein Verbot der Hobbyjagd zu beschließen. Insbesondere Drück- und Treibjagden sollten in einem ersten Schritt sofort verboten werden, weil die flüchtenden Tiere oft nur angeschossen werden und teils tagelang leiden. Zudem kommen dabei besonders häufig Menschen zu Schaden.
„Jedes Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wie viele Menschen und Tiere müssen noch verletzt werden oder sinnlos sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird? Um weiteres Leid zu verhindern, ist es nun der Gesetzgeber gefragt. Die örtlichen Behörden müssen zudem sicherstellen, dass dieser Jäger nie wieder eine Waffe in der Hand halten darf.“
Unfälle mit tödlichen Schüssen und Selbstverletzungen häufen sich
In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Erst im August verletzte ein Jäger seinen Jagdbegleiter in Heubach schwer durch einen Schuss im Kopfbereich. Im Juni erlitt eine Frau in Huglfing einen Oberschenkeldurchschuss. Im Mai wollte ein Jäger einen Fuchs in Aholming töten und traf die Wand eines Wohnhauses. Die Gewehrkugel landete im Schlafzimmer unter dem Bett der Anwohner. Im Januar wurde eine Joggerin in Sachsen bei einer Treibjagd angeschossen. Mitte November 2023 verletzte in Thüringen ein Jäger seinen Jagdpartner mit einem Schuss ins Gesicht. Anfang November 2023 starb in Nordrhein-Westfalen ein 82-jähriger Landwirt, als er während einer Treibjagd beim Traktorfahren von einem Schuss getroffen wurde. Er musste mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.
Renommierte Fachleute bestätigen: Jagd ist grausam und überflüssig
Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. [1] Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. [2] Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den rund 400.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.