Tierquäler gesucht: Einem Medienbericht zufolge wurden am Samstag, den 4. Januar 2025, im Tierheim Seligenstadt vier Giftköder im Freilauf des Kaninchengeheges entdeckt. Bevor die Kaninchen morgens in den Freilauf kommen, wird dieser durch einen Rundgang geprüft. Eine Mitarbeiterin der Kleintierabteilung des Tierheims musste dabei feststellen, dass sich vier Rattengift-Klumpen ganz hinten im letzten Freilauf befanden, welche sie zuerst für Reste des Silvesterfeuerwerks hielt. Die Klumpen seien etwa so groß wie Spülmaschinentabs gewesen, und an einem von ihnen seien Folienreste gefunden worden, die auf den Einsatz von Rattengift hingedeutet hätten. Die Polizei vermutet, dass das Gift zwischen Donnerstag und Samstagmorgen in das Gehege geworfen wurde. Glücklicherweise ist keinem der aktuell neun Kaninchen durch das Gift etwas passiert. Da es sich bei der Tat um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handelt, hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt auch PETA eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Menschen, die in den letzten Tagen etwas Verdächtiges beobachtet oder anderweitige Hinweise haben, werden gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„Der Angriff auf die Kaninchen des Tierheims ist erschreckend. Wir hoffen deshalb, dass der oder die Täter so schnell wie möglich gefunden werden, damit weitere Bedrohungen durch Giftköder ausbleiben“, so Björn Thun, Fachreferent bei PETA. „Dass die Kaninchen unversehrt blieben, ist großes Glück. Tierquäler agieren meist, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, weshalb eine Überführung oft schwierig ist. Deshalb kann es in solchen Fällen auf jeden noch so unwichtig erscheinenden Hinweis ankommen. Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Aufklärung der Taten vorantreiben sowie Tierhalterinnen und Tierhalter für das Thema sensibilisieren und warnen.“
Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen
Besteht der Verdacht, dass ein Tier einen mit Gift oder gefährlichen Gegenständen gespickten Köder gegessen hat, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Es besteht Lebensgefahr – das Tier kann an inneren Verletzungen qualvoll sterben. Bei Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, starker Unruhe oder Apathie, blassen oder porzellanfarbenen Veränderungen an den Schleimhäuten, großen Pupillen, Atembeschwerden oder Krämpfen muss ebenfalls umgehend der Tierarzt aufgesucht werden – denn Gift wirkt schnell. Hunde sollten beruhigt und angeleint werden. Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atemwege freigehalten werden. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen.
Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Tatverantwortlichen zu helfen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.