Menschenaffen raus aus Zoos: Nach zahlreichen Whistleblower-Meldungen vom Zoopublikum der Stuttgarter Wilhelma dokumentierten PETA und Rapper Pikayzo die Zustände im Juli und Oktober 2024 selbst. Als Auftakt zu PETAs Recherche-Veröffentlichungen zeigt ein heute von Pikayzo gepostetes Musik-Video das seelische Leid der Menschenaffen in der Wilhelma, das sich in abnormalem Verhalten ausdrückt. Sowohl bei Bonobos als auch einem Gorilla wurde beobachtet, wie diese ihren eigenen Kot aßen; ein Bonobo rupfte sich selbst die Haare. Die Tierrechtsorganisation konnte auch Missstände bezüglich weiterer Tierarten feststellen. PETA demonstriert daher diesen Samstag von 11:15 bis 12:00 Uhr gemeinsam mit dem Rapper Pikayzo auf dem Vorplatz der Wilhelma. Dazu wird ein Aktiver in einem Gorillakostüm in einem Käfig sitzen. Daneben stehen andere Aktive mit Sträflingskostümen und Halb-Mensch-Halb-Affe-Masken. Sie halten Schilder mit der Aufschrift „Menschenaffen raus aus Zoos“.PETA und der Tierrechts-Musiker fordern, die Zucht und Gefangenhaltung unserer nächsten Verwandten in der Wilhelma auslaufen zu lassen.
„Ich war schon als Kind in der Wilhelma zu Besuch. Manche der Tiere kenne ich noch von damals – so lange sind sie hier bereits eingesperrt. Damals habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie sehr sie hier leiden“, sagt Kay Wagner alias Pikayzo. „Was mir bei meiner Recherche mit PETA am meisten im Herzen weh getan hat, war der Anblick der Bonobos und Gorillas. Dem Menschen so ähnlich, leben sie in der Wilhelma ein ganz anderes Leben und zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Sie essen beispielsweise ihren eigenen Kot. Damit muss Schluss sein. Sie gehören nicht in einen Zoo.“
„Wir haben vergangene Woche Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Wilhelma erstattet, weil viele Tiere dort offenbar massiv leiden“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Das Einsperren in Zoogehege ist Tierquälerei und hat auch nichts mit Artenschutz oder Bildung zu tun. Besucher lernen in der Wilhelma höchstens, wie sich ein verhaltensgestörtes Tier verhält. Auch das Argument des Artenschutzes zählt nicht: Insbesondere bei Menschenaffen ist es ist nahezu unmöglich, im Zoo geborene Tiere erfolgreich auszuwildern.“
PETA-Recherchen zeigen Leid weiterer Tiere
Seit Jahren erhält PETA immer wieder Whistleblower-Berichte von eklatanten Missständen in der Wilhelma in Stuttgart. Die Tierrechtsorganisation machte sich deshalb im Juli 2024 gemeinsam mit Pikayzo ein Bild von der Lage. Zu diesem Zeitpunkt konnten er und seine Begleitung zahlreiche Missstände beobachten. Zudem erfolgte eine weitere Recherche durch PETA im Oktober 2024. Bei beiden Besuchen zeigten zahlreiche Tiere Verhaltensauffälligkeiten, darunter Menschenaffen, eine Elefantin, ein Nasenbär, Waldhunde und verschiedene Reptilienarten. PETAs Einschätzung nach weisen diese auf enormes psychisches Leid hin. Darüber hinaus veranschaulichen Aufnahmen der flugunfähig gemachten Flamingos, die erfolglos versuchen zum Flug abzuheben, das Tierleid hinter dieser tierschutzwidrigen Praktik. All diese Missstände konnten dokumentiert werden. Das entsprechende Material wird PETA innerhalb der aktuellen Recherche zeitnah veröffentlichen. Die Tierrechtsorganisation geht anhand der Missstände davon aus, dass den Tieren durch ihre Haltungsform länger anhaltende erhebliche Leiden zugefügt wurden und werden.
Zoos bedeuten Tierleid
Ob verhaltensgestörte Tiere, das Verstümmeln von Vögeln oder das Einsperren von Menschenaffen und Elefanten: Zoos und Tierparks bedeuten Tierleid. PETA setzt sich grundsätzlich dafür ein, die Zucht und Haltung von Tieren in Zoo-Gefangenschaft zu beenden, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen unweigerlich Tierleid verursachen. Die Tierrechtsorganisation fordert, finanzielle Mittel stattdessen direkt in den Schutz der natürlichen Lebensräume zu investieren.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 18. Januar 2025
Uhrzeit: 11:15 bis 12:00 Uhr
Ort: Wilhelma 13, 70376 Stuttgart
Ansprechperson vor Ort: Dr. Yvonne Würz (Den Kontakt zur Ansprechperson stellen wir gerne her.
Dieses und weitere Fotos können hier heruntergeladen und für die redaktionelle Berichterstattung verwendet werden. Das Video-Rohmaterial kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.