Zeit für Veränderung: In Kitzbühel fand vergangenes Wochenende erneut die sogenannte „Hummerparty“ im Hotel „Kitzhof“ statt, auf der mehrere hundert Gäste unzählige Hummer verspeist haben. Reaktionen im Gehirn der Krebstiere liefern laut einer aktuellen Studie einen erneuten Beweis, dass Hummer und andere Zehnfußkrebse Schmerzen empfinden. Die Tierrechtsorganisation forderte am Montag den Gastgeber in einem Brief auf, die Hummerpartys abzusetzen und stattdessen eine Tierschutzgala mit veganem Catering ins Leben zu rufen.
„Hummer in eine Falle zu locken, sie zu fesseln, Angst und Atemnot auszusetzen und sie dann in kochendem Wasser zu töten oder sie lebendig in Stücke zu schneiden ist kein Erfolgsrezept für eine schöne Party“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin sowie Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Heute wissen wir, dass Hummer wie Hunde und Katzen Schmerzen empfinden. Es ist daher höchste Zeit für eine Veränderung, hin zu einer veganen Party, auf der Tiere gefeiert statt gegessen werden.“
Geplante Novellierung des Tierschutzgesetzes positiv für Hummer
Seit Jahren setzt sich PETA unter anderem durch engen Austausch mit Veterinären des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und einer Petition dafür ein, dass Hummer und andere Krebstiere durch das Tierschutzgesetz besser geschützt und vor dem Töten betäubt werden müssen. Mit Erfolg: Die Tierschutzgesetzesnovellierung sah nun vor, dass Zehnfußkrebse und Kopffüßer denselben Schutz genießen wie Wirbeltiere und vor dem Tod betäubt werden müssen.
Jährlich werden hunderttausende Hummer überwiegend aus Kanada und den USA nach Deutschland und Österreich importiert. Nach ihrem Fang werden ihnen die Scheren zusammengebunden. Übereinandergestapelt in feuchten Styroporboxen geht es für die Hummer anschließend im Flugzeug nach Europa. Bis zu ihrem Tod bekommen die Meerestiere nichts mehr zu essen. Hummer könnten in Freiheit mehr als 100 Jahre alt werden. Der älteste bekannte Hummer wurde auf 140 Jahre geschätzt.
Forscher weltweit beweisen: Krebstiere haben Schmerzen
In einem Gutachten der London School of Economics and Political Science (LSE) wurden mehr als 300 Studien ausgewertet, um das Schmerzempfinden von Hummern, Garnelen und Krabben zu evaluieren. Basierend auf Kriterien wie Fluchtverhalten nach negativen Reizen, dem Reiben schmerzender Körperteile, positive Reaktionen auf schmerzstillende Mittel und dem gezielten Vermeiden von schmerzhaften Reizen kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Krebstiere Schmerzen empfinden können. Die Forschenden des LSE betonen die Notwendigkeit, Krebstiere als fühlend und empfindungsfähig anzuerkennen und in Großbritannien und der EU gesetzlich zu verankern [1]. In einer aktuellen Studie der Universität Göteborg beschreiben Forschende erstmals, dass Krebstiere auf Reize mit deutlichen neuronalen Reaktionen im Gehirn reagieren [2].
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.