Katzenglück: Freie Natur oder Sofakissen? Katzen sind die beliebtesten tierischen Mitbewohner der Deutschen. Rund 15,7 Millionen leben in den Haushalten des Landes. [1] Viele Menschen ermöglichen ihrem vierbeinigen Begleiter Freigang. Erfolgt dieser unbeaufsichtigt, birgt er jedoch Risiken. Warum ein ungesicherter Aufenthalt im Freien zur Lebensgefahr werden kann, erklärt Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. Sie gibt Tipps, wie Tierhalter ihre Katzen besser vor den Gefahren außer Haus schützen können.
„Der ungesicherte Freigang kann für Katzen lebensgefährlich sein. Jedes Jahr werden unzählige tierische Mitbewohner im Straßenverkehr verletzt, erkranken, fallen Tierquälern zum Opfer oder werden von Jägern erschossen“, so Jana Hoger. „Auch in der Wohnung, im sicher umzäunten Garten und Balkon ist ein glückliches Katzenleben möglich. Vor der Aufnahme einer Katze sollten sich Menschen fragen, ob sie den hohen Ansprüchen der Tiere an Zeit und Fürsorge nachkommen können.“
Nicht nur Katzen sind bei ungesichertem Freigang in Gefahr, sondern auch die Artenvielfalt. Denn Katzen töten jährlich schätzungsweise rund 200 Millionen Vögel in Deutschland. Zusätzlich fallen ihnen Kleintiere zum Opfer. Wer die Natur liebt, der schützt alle Lebewesen. [2]
Zu den größten Gefahren für Katzen bei ungesichertem Freigang zählen:
- Straßenverkehr: Jedes Jahr werden unzählige Katzen von Autos überfahren, wenn sie versuchen, eine Straße zu überqueren. Nicht selten schleppen sie sich dann schwer verletzt in Gebüsche oder an abgelegene Orte. Von ihren Menschen werden sie dort oftmals nicht wiedergefunden und bleiben ein Leben lang vermisst.
- Ansteckung mit Krankheiten: Durch Revierkämpfe können sich Katzen schnell mit lebensgefährlichen Krankheiten anstecken. Ein Beispiel ist das Feline Immundefizienz-Virus (FIV), auch bekannt als Katzenaids. Das Virus wird durch Bisswunden übertragen.
- Jägerinnen und Jäger: In Deutschland werden jährlich schätzungsweise 200.000 bis 350.000 Katzen bei der Jagd erschossen oder in Fallen gefangen. Diese Zahlen variieren, da es in vielen Bundesländern keine Meldepflicht gibt. Für Katzen sind Jagdbetreibende immer eine Gefahr.
- Misshandlungen und Tierquälerei: PETA liegen viele Fälle vor, in denen Katzen von Tierquälern gefangen, verstümmelt, angeschossen oder auf andere Weise schwer verletzt und sogar getötet wurden. Meist sind die Täter nicht zu ermitteln.
- Giftköder: Nicht nur Hunde geraten an Lockmittel, die mit Gift oder spitzen und scharfen Gegenständen versehen sind. Auch Katzen können einen solchen Köder essen. Dann besteht schnell akute Lebensgefahr! Bei Verdacht auf Vergiftung muss sofort eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Abfall der Körpertemperatur, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall können Symptome sein. Allein im Verdachtsfall sollten Tierhaltende schnellstmöglich handeln, denn eine Vergiftung oder auch die Aufnahme anderer Köder kann in kürzester Zeit lebensbedrohlich werden.
PETA-Tipps für ein glückliches und sicheres Katzenleben:
- Garten katzensicher einzäunen:
Um die Lieblinge vor dem Straßenverkehr, Tierquälern oder Jägern zu schützen, sollten Katzenfreunde einen Teil des Gartens oder auch das gesamte Grundstück einzäunen. Wichtig ist, dass der Zaun mindestens 1,80 Meter hoch sein und einen Überkletterungsschutz haben sollte. Das kann ein etwa 50 Zentimeter breiter und nach innen gerichteter Zaunabschnitt, ein Plexiglasrand oder ein Katzennetz sein. Denn Katzen sind wahre Akrobaten.
- Balkon katzensicher einzäunen:
Ist kein Garten, aber ein Balkon vorhanden, kann auch dort ein katzenfreundlicher Freiluftbereich eingerichtet werden. Das Baumaterial zur Absicherung sollte stabil und feinmaschig sein. Es empfiehlt sich, ein speziell für Katzen entwickeltes Netz zu wählen. Für die Maschengröße eines Zauns gilt: Wo der Kopf hindurchpasst, kann auch der restliche Körper nachgezogen werden. Schön ist es, wenn die Katze den Balkon nutzen kann, wann immer sie möchte.
- Katze in der Wohnung halten
Auch in der Wohnung ist ein glückliches Katzenleben möglich. Vor der Aufnahme eines tierischen Mitbewohners sollten sich Halterinnen und Halter im Klaren sein, dass die Tiere viel Aufmerksamkeit und damit Zeit benötigen. Anderenfalls können die Tiere Verhaltensstörungen oder gar Depressionen entwickeln. Bei der Aufnahme von Jungtieren empfiehlt es sich meist, zwei Katzen zu adoptieren, da diese dann gemeinsam miteinander spielen und die Welt entdecken können. Wenn die beiden Katzen ähnlich sozialisiert sind und ihr Alter nicht zu weit auseinanderliegt, funktioniert das Zusammenleben in der Regel gut. In Gesellschaft mit ihrer eigenen Spezies können Katzen artspezifische Verhaltensweisen ausleben, was allein mit dem Menschen nicht möglich ist. Um ihren Spieldrang und ihre Neugier zu stillen, sollte die Wohnung über attraktive Kratz- und Klettermöglichkeiten verfügen und mit Spielsachen ausgestattet sein. Für ein abwechslungsreiches Spielerlebnis sind der eigenen und tierischen Kreativität keine Grenzen gesetzt.
PETA wünscht allen Menschen und Katzen ein harmonisches und kurzweiliges Zusammenleben und Sicherheit an der frischen Luft!
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.