Mehrere Schweine sterben bei Tiertransporterunfall in Haselünne: PETA erstattet Strafanzeige gegen Verantwortliche und fordert Ende der kommerziellen Beförderung lebender Tiere

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Einem Medienbericht zufolge wurden am vergangenen Freitagabend bei einem Transport mit 155 Schweinen mehrere Tiere in Haselünne getötet. Wie viele Schweine genau verstorben sind, ist nicht bekannt. Der Lkw war aus bislang ungeklärter Ursache in einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen mehrere Bäume gestoßen. Der Sattelzug kippte dadurch um. Die Polizei ermittelt. PETA hat am 27. Januar bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen die Verantwortlichen Strafanzeige erstattet, unter anderem wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutztransportverordnung. Für Tiere sind die Transporte stets mit zahlreichen Risiken und Qualen verbunden: Sie leiden unter Hunger und Durst, sind erdrückender Enge und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Auch das Verletzungsrisiko in den voll belegten Transportern ist enorm. Immer wieder ereignen sich so Unfälle, die für die Tiere extremes Leid bedeuten. Die Tierrechtsorganisation fordert ein ausnahmsloses Verbot von kommerziellen Tiertransporten.

„Schonende Tiertransporte in der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie gibt es nicht. Schweine, Rinder, Hühner, Puten oder andere Tiere sterben bei Unfällen qualvoll und langsam. Ihre Körperteile werden eingequetscht oder brechen. Die Tiere geraten in Panik, erleiden Kreislaufzusammenbrüche oder Herzinfarkte“, so Julia Weibel, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Wer Fleisch und andere Produkte tierischen Ursprungs isst, trägt Mitschuld – nur eine vegane Ernährung hilft den Tieren nachhaltig.“

PETA dankt den beteiligten Einsatzkräften sowie allen weiteren Menschen, die sich bei dem Unfall für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.

Schweine dürfen laut der Tierschutztransportverordnung bis zu acht Stunden am Stück befördert werden. Allein dies ist extrem belastend für die Tiere. Durch Ausnahmegenehmigungen sind die Transportzeiten jedoch oft sehr viel länger. Auch ohne die qualvollen Transporte leiden Tiere, die für Ernährungszwecke gehalten und gezüchtet werden. Schweine zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten; die meisten der intelligenten und äußerst sensiblen Lebewesen müssen ihr in der Regel kurzes Leben in Ställen auf Spaltenböden verbringen, ohne je frische Luft zu spüren.

2024 wurden über 44 Millionen Schweine in deutschen Schlachthäusern getötet. Laut Bundesregierung sind dabei bis zu 5 Millionen der Tiere nicht ausreichend betäubt und weisen teilweise noch Lebenszeichen auf, wenn sie in das über 100 Grad heiße Brühbad kommen. [1]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] Deutscher Bundestag (2012): Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Drucksache 17/9824. Online abrufbar unter: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf. (15.05.2024).

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