„Aqua-Fisch“ in Friedrichshafen: PETA kritisiert Veranstaltung als unethisch und gewaltverherrlichend – Besucher sollen Tierqualmesse fernbleiben

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Ab Freitag findet zum 31. Mal die „Aqua-Fisch“ in der Messe Friedrichshafen statt, nach eigenen Angaben die größte Messe für „Angelsport“ und Aquaristik Süddeutschlands. Jahr für Jahr werden allein in Deutschland viele Millionen Fische in Fallen gelockt, an Haken aufgespießt und an Land gezogen. Dort ersticken sie oft qualvoll, werden erschlagen oder teils noch bei Bewusstsein aufgeschnitten. Angelmessen verharmlosen nicht nur den grausamen Umgang mit den sensiblen Tieren, sondern machen sogar Werbung für das tödliche Hobby. In diesem Jahr gibt es auf der „Aqua-Fisch“ neben einer Aquaristik-Ausstellung auch eine Kampffisch-Auktion. PETA kritisiert den Handel mit sogenannten Kampffischen scharf. Eine Recherche von PETA Asien konnte den tierquälerischen Handel mit sogenannten Kampffischen in Thailand aufdecken. In jedem der Betriebe fanden sich tote Fische, die teilweise auf dem Boden verwesten. Sie waren vermutlich erstickt. Andere tote Tiere befanden sich zwischen lebenden Fischen in einem Eimer und galten als „unprofitabel“, da ihre Schwanzflossen beschädigt waren. Diese würden in einem nahegelegenen Teich oder Kanal „entsorgt“ werden. Die Tierrechtsorganisation appelliert an alle Menschen, die „Aqua-Fisch“ zu boykottieren.

„Die ‚Aqua-Fisch‘ verharmlost das Leid der sensiblen Tiere. Darüber hinaus bewirbt sie tödliche und tierquälerische ‚Hobbys‘ wie das Angeln oder das Einsperren von Wassertieren in Aquarien“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Wassertiere bei PETA. „Niemand würde auf die Idee kommen, Hunde oder Katzen an einem Haken aufzuspießen – warum also tun wir das einem Fisch an? Jedes Tier verdient Schutz, egal ob es Schuppen hat oder Fell, Flossen oder Beine. Wir appellieren an die Friedrichshafener und an alle auswärtigen Tierfreunde, Angelmessen, die Gewalt an Tieren verherrlichen und vermarkten, zu ignorieren.“

Fische spüren Schmerz und brauchen unseren Schutz

Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältiger Laute, über Körpersprache und Gerüche. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [1] Internationale wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren. Auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, kommt in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“. [2] Eine Studie hat ergeben, dass Putzerfische ihr Gesicht auf Fotos und im Spiegel wiedererkennen. [3] Eine Studie der Universität Bonn zeigt zudem, dass Fische addieren und subtrahieren können. [4] Die Autorin der Studie, Professorin Dr. Vera Schlüssel, schließt aus ihren Experimenten, dass Menschen andere Tierarten tendenziell unterschätzen – besonders diejenigen, die nicht zu den Säugetieren zählen. [5]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Quellen

[1] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] Kohda, M.; Bshary, R.; Kubo, N.; Awata, S.; Sowersby, W.; Kawasaka, K.; Kobayashi, T.; Sogawa, S.: Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci USA. 2023 Feb 14;120(7). doi: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2208420120
[4] Schluessel, V.; Kreuter, N.; Gosemann, I. M.; Schmidt, E. (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five. Scientific Reports, online abrufbar unter: https://doi.org/10.1038/s41598-022-07552-2
[5] Universität Bonn (2022): Study shows: Fish can calculate. Researchers at the University of Bonn publish an unexpected finding. Online abrufbar unter: https://www.uni-bonn.de/en/news/060-2022

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