Jagd auf besonders geschützte Kolkraben in Brandenburg: PETA übt scharfe Kritik an Agrarministerium für Abschussgenehmigung

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Potsdam / Stuttgart, 28. April 2016 – Behörden setzen auf Mutmaßungen statt Fakten? Medienberichten zufolge hat das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg eine Abschussgenehmigung für Kolkraben erteilt – offenbar, weil die Landwirte um das Leben junger Kälber fürchten. Das Märchen vom Kolkraben als „Kälbchenkiller“ – angeblich picken die Vögel neugeborene Kälber zu Tode – hält sich bei den Landwirten und Jägern hartnäckig, obwohl Experten diese These eindeutig widerlegt haben. Zwei Kolkraben sollen bereits von einem Jäger getötet worden sein. PETA weist auf die strafrechtliche Relevanz des Sachverhalts hin: Die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zum Abschuss von Kolkraben aufgrund von Mutmaßungen ist als gesetzeswidrig einzustufen. In einem aktuellen Schreiben an das Agrarministerium übt die Tierrechtsorganisation nun scharfe Kritik und fordert die Verantwortlichen auf, die Tötung weiterer Kolkraben umgehend zu unterbinden.
 
„Die Entscheidung des Brandenburger Ministeriums, die besonders geschützten Kolkraben zum Abschuss freizugeben, ist absurd und absolut nicht nachvollziehbar“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „In einer Behörde sollten wissenschaftliche Fakten schwerer wiegen als Jägerlatein und Horrorfilme wie Die Vögel von Hitchcock. Wir fordern die Verantwortlichen auf, das Abschießen sofort zu stoppen.“
 
Kolkraben unterliegen laut Bundesjagdgesetz einer ganzjährigen Schonzeit und zählen gemäß Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Vogelarten. Eine Abschussgenehmigung für die Vögel darf nur im begründeten Einzelfall erteilt werden. Der von den Landwirten in den Medien geäußerte Verdacht, dass Kolkraben für den Tod neugeborener Kälber verantwortlich seien, wurde von Verhaltensforschern eindeutig wissenschaftlich widerlegt. Laut dem renommierten Verhaltensbiologen und Professor an der Universität Potsdam, Dieter Wallschläger, der Kolkraben seit Jahrzehnten untersucht, sind die Tiere gar nicht in der Lage, ein Kalb mit ihrem Schnabel zu töten. Aus seinen langjährigen Untersuchungen geht hervor, dass die äußerst intelligenten Vögel junge Kälber durch Picken am Schwanz lediglich zum Aufstehen animieren – für gewöhnlich setzen die Jungtiere dann Kot ab, der den Raben als Nahrung dient.

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen
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Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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