Tierleid ist nicht en vogue! Im Zuge der Pariser Modewoche stürmten am heutigen Samstag drei Tierschützerinnen von PETA Frankreich den Laufsteg der diesjährigen Hermès-Schau. Dabei trugen sie Kleider mit der Aufschrift „Animals Are Not Fabric“ (Tiere sind keine Stofflieferanten) und hielten Schilder, auf denen zu lesen war: „Hermès: Wildtierhäute verbieten“.
„Solange Hermès Produkte aus Häuten verkauft, wird PETA auf die Tiere aufmerksam machen, die verstümmelt und teils bei lebendigem Leib gehäutet werden, nur um zu Taschen verarbeitet zu werden“, so Mimi Bekhechi, PETA-Vizepräsidentin für Europa. „Tierleid hat keinen Platz auf den Laufstegen von heute. Es ist höchste Zeit, dass Hermès auf tierleidfreie, pflanzliche Materialien umsteigt – ein längst überfälliger Schritt, der von mitfühlenden Verbraucherinnen und Verbrauchern gefordert wird.“
Verdeckte Ermittlungen – darunter auch ein von der australischen Wohltätigkeitsorganisation „Kindness Project“ veröffentlichtes Video – geben schockierende Einblicke in die Krokodillederindustrie. Alle überprüften Betriebe stehen mit Hermès in Verbindung: Das Videomaterial zeigt, wie Krokodile in engen Käfigen oder kleinen Betongruben mit schmutzigem Wasser eingesperrt sind, bevor sie durch Stromschläge getötet und teils noch zuckend aus ihren Käfigen gezerrt werden. Ein Tier versucht aufzustehen, nachdem ihm ein Arbeiter mit einer Klinge den Nacken aufgeschnitten und einen Schraubenzieher in den Schädel gerammt hat, um sein Gehirn zu zerstören – eine Standardpraxis in der Krokodilindustrie.
PETA Asien-Recherchen offenbaren unsägliches Leid
Eine PETA Asien-Recherche von vergangenem Dezember dokumentiert weiteres Tierleid: Tausende Tiere, die wegen ihrer Haut gezüchtet wurden, in überfüllten Gruben auf einer Farm in Thailand leben und mit der „Nackenstich“-Methode getötet werden. Ein Arbeiter sticht einem Krokodil mit dem Messer in den Nacken, um es zu töten. Dabei versucht er, das Rückenmark zu durchtrennen und fügt dem Tier offensichtlich extreme Schmerzen zu. Das Krokodil stirbt einen langsamen, qualvollen Tod, die Beine dieses Tieres bewegen sich noch für rund 20 Minuten, nachdem der Arbeiter gewaltsam eine Metallklinge in seinen Nacken gestoßen hat.
Die Veranstaltung bei Hermès ist bereits die dritte Modeschau, die in dieser Saison von PETA-Organisationen gestört wurde: Auch die Londoner Show von Burberry wurde gestürmt, ebenso die Show von Dior auf der Pariser Modewoche. Bereits in den zurückliegenden Jahren störten PETA-Organisationen die Laufstege auf den Londoner, Mailänder, New Yorker und Pariser Modewochen, um gegen Ausbeutung und Tötung von Wildtieren zu protestieren. Im vergangenen September störte eine Aktivistin mit derselben Botschaft den Laufsteg der Herbst/Winter 2024-Show von Hermès.
Drei Krokodile sterben für eine Tasche
PETA weist darauf hin, dass für die Herstellung einer einzigen Hermès-Tasche mindestens drei Krokodile diesen Qualen ausgesetzt werden müssen. Viele Modeschaffende wie Victoria Beckham, Karl Lagerfeld, Mulberry, Balenciaga, Chanel und Stella McCartney haben Wildtierhäute bereits aus ihren Kollektionen verbannt.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.