Eine Frage für alle: Laut § 17 Tierschutzgesetz ist das Töten von Tieren nicht nur verboten, sondern eine Straftat – es sei denn, für die Tötung gibt es einen vernünftigen Grund. Doch was dieser vernünftige Grund ist, wird in der Regel nicht hinterfragt. Deshalb stellte PETA Deutschland am Montag, 16. September, vor dem Stuttgarter Büro von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in der Königstraße 78 die Frage: „Was ist der vernünftige Grund?“ 25 Aktive mit Tiermasken präsentierten die Frage auf einem großen Banner. Begleitend zur Aktion in Stuttgart schickte die Tierrechtsorganisation hunderte Briefe an Bundes- und Landespolitiker, Interessenverbände, die Tierwirtschaft und viele weitere relevante Institutionen und stellt darin eben diese Frage.
„Seit 1972 steht der ‚vernünftige Grund‘ im Tierschutzgesetz. Doch was als vernünftig angesehen wird, verändert sich mit der Zeit und der Lebensrealität der Menschen“, so Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA Deutschland e.V. „Unser Standpunkt dazu ist allgemein bekannt: Es gibt keinen ‚vernünftigen Grund‘, Tiere für den menschlichen Nutzen zu töten. Es liegt aber nicht bei uns, diese Frage zeitgemäß zu beantworten, sondern bei denjenigen, die den ‚vernünftigen Grund‘ täglich nutzen, um ihr Handeln in Bezug auf Tiere zu rechtfertigen. Ihnen stellen wir diese Frage.“
Eine zeitgemäße Beantwortung einer wichtigen Frage
Hunderte Briefe hat PETA an Personen und Gruppen geschickt und schriftlich gefragt: „Was ist der vernünftige Grund?“ Die Schreiben erhielten unter anderem Bundes- und Landesminister sowie Senatoren für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Bundes- und Landestierschutzbeauftragte, Tierschutz-, Umweltschutz- und Verbraucherschutzpolitische Sprecher der Landtagsfraktionen, Mitglieder von Arbeitskreisen und Ausschüssen, die sich mit Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Landtagen beschäftigen und Mitglieder der Agrarministerinnenkonferenz. Außerdem fragt PETA bei den unterschiedlichen Kirchen in Deutschland nach sowie bei verschiedenen Agrar- und Bauernverbänden, fleischverarbeitenden Konzernen und Schlachthäusern, Bischofskonferenzen und Caritas-Verbänden. In den Briefen werden all diese Menschen aufgefordert, zeitgemäß und konkret zu antworten. Immer mehr Personen hinterfragen heute bereits, inwiefern ihr persönlicher Umgang mit Tieren noch mit Vernunft zu tun hat. In Politik und Recht finden diese Überlegungen bisher aber offensichtlich nicht statt. Die PETA-Aktion gibt hierzu einen ersten Denkanstoß.
PETAs Vision
PETA Deutschland e.V. wurde 1994 gegründet und ist eine Partnerorganisation von PETA USA, der mit über sechseinhalb Millionen Unterstützern weltweit größten Tierrechtsorganisation. Seither setzt sich PETA als international vernetzte Organisation beharrlich und unerschrocken für die Rechte aller Tiere ein. Unsere Vision: eine Welt ohne Tiernutzung, ohne Tierquälerei und ohne Tiermissbrauch. Eine Welt, in der Tiere weder ausgebeutet noch gequält werden.
Diese und weitere Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.