Traurige Weihnachten für Tiere: Ab Freitag gastiert „Alessio’s Weihnachtscircus“ in Aalen. PETA übt scharfe Kritik an der tierschutzwidrigen Veranstaltung, bei der rund 80 Tiere, darunter Kängurus, Zebras und Kamele und zahlreiche weitere Tiere zu unnatürlichen „Kunststücken“ gezwungen werden. Die Tiere leiden im Zirkus unter artwidrigen Haltungsbedingungen und einer meist von Gewalt und Zwang geprägten Dressur. Daher appelliert die Tierrechtsorganisation erneut an den Gemeinderat, ein Zirkus-Wildtierverbot auf kommunalen Flächen auf den Weg zu bringen und damit auch der Forderung nach der schnellen Umsetzung eines Verbots auf Bundesebene Ausdruck zu verleihen. Darüber hinaus sieht PETA auch private Flächenvermieter in der Verantwortung, künftig keine Flächen mehr an Zirkusbetriebe zu vermieten, die Tiere mitführen.
„Es ist alles andere als besinnlich oder feierlich, dass für das kurze, zweifelhafte Vergnügen des Zirkuspublikums weiterhin Tiere quer durchs Land gekarrt und in die Manege gezwungen werden“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Die Stadt Aalen darf nicht länger tatenlos zusehen und auf eine bundesweite Regelung warten, sondern sollte selbst beherzt handeln und auf kommunaler Ebene die Initiative für den Tierschutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ergreifen. Auch Alessio’s Weihnachtscircus sollte sich dem Zeitgeist stellen und dem Vorbild tierfreier Zirkusse folgen, die die Zuschauerränge mühelos füllen.“
Circus Alessio sorgte bereits mehrfach für negative Schlagzeilen
Vom dem Zirkus entlaufene Kängurus und Lamas haben bereits mehrfach Polizeieinsätze ausgelöst. Im September 2023 sind mehrere Lamas entlaufen und wurden an einem Waldrand entdeckt. Känguru Skippy brach im Juli sowie im September 2021 aus und wurde erst nach mehreren Tagen wieder eingefangen. Zudem erstattete PETA im November 2021 Anzeige beim Kreisveterinäramt Esslingen, da der Zirkus ein einzeln gehaltenes Zebra-Jungtier mitführte und damit gegen Tierschutz-Richtlinien verstieß. Die Behörde leitete ein Verfahren zur Vergesellschaftung des Zebras ein. Zebras sind soziale Herdentiere, die den Kontakt zu Artgenossen und viel Auslauf benötigen. Außerdem sind sie sensible Fluchttiere, die durch Menschenmengen und die laute Umgebung im Zirkus schnell verängstigt werden.
Deutschland Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus
Die Bundestierärztekammer, der Bundesrat und zwei Drittel der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder solche Regelungen erlassen haben, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot. Mit der geplanten Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes war ein Verbot der Zurschaustellung von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten vorgesehen. Durch den Bruch der Ampelkoalition ist dies vorerst gescheitert. Da eine bundesweite Regelung zur Einschränkung von Tierdressuren im Zirkus damit weiter auf sich warten lässt, drängt die Tierrechtsorganisation auf kommunale Regelungen – zum Schutz von Tieren und Menschen. Zudem fordert PETA die Zirkusdirektion auf, den Betrieb zukunftsfähig zu machen und in einem ersten Schritt zumindest die Wildtierdressuren einzustellen.
Tiere leiden im Zirkus
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Die Haltung und Zurschaustellung sind für sie alle untrennbar mit Leid verbunden. Die ständigen Transporte, die viel zu kleinen Gehege und eine Dressur, die gerade bei Wildtieren von Gewalt und Zwang geprägt ist, führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.