Gesund im Mund: Wie beim Menschen ist eine regelmäßige Zahnkontrolle und -pflege auch bei Hunden und Katzen essenziell. Zahnprobleme können bei Tieren akut auftreten, beispielsweise durch Unfälle, sich aber auch sukzessive entwickeln. Denn auch Hunde und Katzen werden aufgrund guter Fürsorge, Ernährung und medizinischer Versorgung heutzutage deutlich älter als ihre Vorfahren. Da die Selbstreinigung der Zähne oftmals nicht ausreicht, ist es wichtig, dass Tierhaltende ihre Schützlinge nach Bedarf bei der Mundhygiene unterstützen. Der Zustand des Gebisses beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden und die problemlose Nahrungsaufnahme, sondern steht auch in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit von Organen wie Herz, Nieren und dem empfindlichen Gefäßsystem. PETA-Fachreferentin Lisa Redegeld erklärt, woran Menschen Zahnprobleme bei Hunden und Katzen erkennen und wie eine optimale Reinigung aussieht.
„Ein ungepflegtes Gebiss kann für Tiere nicht nur Schmerzen bedeuten, sondern auch erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Regelmäßige Zahnpflege und Kontrollen – ab einem gewissen Alter auch mit einem Zahnröntgen – sind daher unverzichtbar, um Zahnfleisch, Zähne und den gesamten Organismus langfristig gesund zu erhalten“, so Lisa Redegeld „Mit Geduld und Einfühlungsvermögen können Tierhaltende ihre Hunde und Katzen sanft an die ideale Mundhygiene gewöhnen und so zum Wohlergehen der Tiere beitragen.“
Warum die Pflege der Zähne so wichtig ist
Zahnerkrankungen beginnen mit der Bildung von Belägen, die sich auf der Zahnoberfläche ansammeln. Diese sogenannten Plaques bestehen aus Nahrungsresten, Bakterien und deren Stoffwechselprodukten. Durch die Einlagerung von Salzen aus dem Speichel härten die Beläge aus und werden zu Zahnstein – die Folgen sind schmerzhafte Entzündungen des Zahnfleischs bis hin zum Zahnausfall. Unbehandelter Zahnstein ist eine Gefahrenquelle für den gesamten Körper. Die in Plaque und Zahnstein befindlichen Milliarden Bakterien dringen dauerhaft in den Organismus ein und können dabei nicht nur das Immunsystem angreifen, sondern auch das gesamte Organsystem schädigen. Ab einem höheren Alter und nach Absprache mit der behandelnden tierärztlichen Fachkraft empfiehlt sich auch eine Röntgenaufnahme des Zahnapparats, welche mehr Informationen über den Status der Zahnwurzeln und des Kiefers geben kann. Hierbei können Schäden und Veränderungen erkannt und deren Tragweite diagnostiziert werden.
Daran erkennen Tierhaltende Zahnprobleme:
- Durch Schmerzen hervorgerufene Veränderungen beim Ess- und Kauverhalten: Die Tiere vermeiden es, harte Nahrung zu essen oder verweigern die Aufnahme komplett.
- Schlecht riechender Atem.
- Vermehrter Speichelfluss.
- Sichtbare, meist gelblich-bräunliche Ablagerungen auf den Zähnen (Zahnstein).
- Deutlich geröteter Zahnfleischsaum (Zahnfleischentzündung).
- Zahnfleischbluten.
- Zahnverlust.
- Gewichtsverlust und eventuelle Verdauungsstörungen.
- Kopfschütteln.
- Reiben und Kratzen mit den Pfoten am Mund.
- Abgeschlagenheit und verringerte Lebensfreude.
Menschen mit Tieren sollten sicherstellen, dass auch bei der jährlichen Routineuntersuchung in der tierärztlichen Praxis der Zahnstatus aller 42 Hunde- oder aller 30 Katzenzähne kontrolliert wird. So kann möglichst frühzeitig eingegriffen werden, um den Tieren zu helfen und ihre Gesundheit zu schützen.
Wichtige Tipps für die richtige Zahnpflege:
- Zähneputzen: Auch wenn es gewöhnungsbedürftig erscheint, ist das regelmäßige Putzen der Zähne der wichtigste Bestandteil für eine gute Mundhygiene bei Hunden und Katzen. Am besten sollte bereits im Babyalter spielerisch mit dem Putztraining begonnen werden. Mit viel Geduld und Behutsamkeit lassen sich aber auch erwachsene Tiere an das tägliche Ritual gewöhnen.
- Für das Zähneputzen empfehlen sich spezielle Tierzahnbürsten, die so geformt sind, dass alle Winkel der Mundhöhle gut erreicht werden. Ebenso wichtig sind spezielle Zahncremes, die Tiere unbedenklich schlucken können – der Markt bietet hier pflanzliche, gut schmeckende Varianten. Einige Menschen schwören auf sogenannte Fingerzahnbürsten, die auf den Zeigefinger aufgesteckt werden und eine leichtere Führung ermöglichen.
- Falls sich Vierbeiner gar nicht an das Zähneputzen gewöhnen können, sollte die wichtige professionelle Zahnreinigung bei Bedarf unter Narkose tierärztlichem Fachpersonal überlassen werden. Dazu sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen unbedingt notwendig. Bei Tieren unter fünf Jahren reicht der Check-up einmal im Jahr. Bei älteren Tieren sollten Kontrolluntersuchungen in kürzeren Abständen eingeplant werden.
- Kauen: Es ist sinnvoll, Tieren regelmäßig Kausnacks anzubieten – dabei gibt es zahlreiche tierfreundliche Knabbereien wie vegane Kauknochen. Durch den mechanischen Kauvorgang wird Belag abgerieben, das Zahnfleisch massiert und es bilden sich deutlich langsamer Ablagerungen, die zu Zahnstein führen. Hunde sollten allerdings mit Kauartikeln niemals alleine gelassen werden, da sie sich an ihnen verschlucken können. Zu viele Kauartikel auf einmal können zu Verstopfung führen. Achtung: Aktuelle Berichte bringen neurologische Störungen – das sogenannte „Werwolf-Syndrom“ – bei Hunden mit bestimmten Kauknochen aus Rinderhaut in Verbindung. Die Symptome umfassen plötzliche Verhaltensänderungen und schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen. PETA rät eindringlich, auf Produkte tierischen Ursprungs zu verzichten. Vegane Alternativen sind nicht nur die ethischere, sondern auch die deutlich sicherere Wahl, um die Gesundheit der tierischen Begleiter zu gewährleisten.
- Vorsicht: Bei jeder zweiten Katze über fünf Jahren tritt die sogenannte FORL-Erkrankung (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) auf, die zu extrem schmerzhaften Zahnschäden führt und häufig nur mit einem Kontrollröntgen entdeckt werden kann. Tierhaltende müssen sicherstellen, dass ihre tierärztliche Praxis bei Verdacht eine entsprechende Untersuchung vornimmt.
Dieses und weitere Fotos können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.