PETA übt scharfe Kritik an der vom 22. bis 24. November in der Messe Stuttgart stattfindenden Heimtiermesse „Animal“. Neben Hunden, Katzen, Vögeln, Kleintieren und Fischen werden dort unter anderem auch Wildtiere, Greifvögel, Alpakas und Ponys ausgestellt. Einige der Tiere werden gezwungen, an verschiedenen Vorführungen und Wettbewerben teilzunehmen. So sind etwa ein Kaninchen-Hindernislauf, Ponyreiten für Kinder und eine Greifvogelshow geplant. Die große Besuchermenge, die laute Musik und das grelle Licht stellen für die sensiblen Tiere nach Ansicht der Tierrechtsorganisation eine enorme Belastung dar. Außerdem verleiten Veranstaltungen wie diese Menschen dazu, Tiere bei Züchtern zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen Tausende Tiere auf ein neues Zuhause warten. PETA fordert den Veranstalter, die Landesmesse Stuttgart GmbH, daher auf, künftig keine Ausstellungen mit fühlenden Lebewesen zu veranstalten.
„Fühlende Individuen wie Ware auszustellen und zu verkaufen, verursacht nicht nur massiven Stress, sondern auch erhebliches Leid. Hinzukommt, dass ‚Zuchttiere‘ oft auch unter sogenannten Qualzuchtmerkmalen leiden. Nicht selten landen sie dann aufgrund der hohen Tierarztkosten in einem der ohnehin völlig überfüllten Tierheime“, so Jana Hoger, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Es ist unverständlich, dass für die Zurschaustellung von Katzen und Kleintieren noch immer keine Regelung existiert, während die Ausstellung von Qualzucht-Hunden seit Januar 2022 untersagt ist. Der Gesetzgeber muss hier dringend eingreifen.“
Zucht führt häufig zu Gesundheitsproblemen
Weil das äußere Erscheinungsbild der Tiere im Vordergrund steht, leiden zahlreiche sogenannte Rassetiere mitunter lebenslang an gesundheitlichen Problemen. So ist beispielsweise die Sphinx-Katze, auch Nacktkatze genannt, durch ihre fehlenden Tasthaare nicht in der Lage, sich ausreichend zu orientieren oder mit Artgenossen zu kommunizieren. Weitere Leidtragende sind Perserkatzen, die durch ihre flache Nase und ihre extreme Kurzköpfigkeit oftmals an schlimmen Atembeschwerden und Problemen mit dem Tränennasenkanal leiden. Schäferhunde erkranken oft an Hüftgelenksdysplasien, Cocker Spaniel an chronischer Bindehautentzündung und französische Bulldoggen an Atembeschwerden und Anomalien der Wirbelsäule. Die beliebten Widderkaninchen, die oft auch „Schlappohrkaninchen“ genannt werden, sind aufgrund ihrer Hängeohren besonders anfällig für wiederkehrende und schmerzhafte Entzündungen in den Gehörgängen. Weitere Leidtragende sind beispielsweise Zwergkaninchen, die durch ihre extreme Kurzköpfigkeit häufig Probleme mit ihren Zähnen und dem Tränennasenkanal haben.
Verschärfte Situation in Tierheimen
PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für heimatlose Tiere verschärft. In deutschen Haushalten lebten 2023 bereits rund 34,3 Millionen sogenannte Haustiere, darunter 4,6 Millionen Kleintiere, 15,7 Millionen Katzen und 10,5 Millionen Hunde. [1] Um die Nachfrage nach bestimmten „Rassen“ zu befriedigen, „produzieren“ Züchterinnen und Züchter jedoch weiterhin reichlich Nachwuchs – dabei werden jährlich allein in Deutschland insgesamt etwa 350.000 Tiere im Tierheim abgegeben oder einfach ausgesetzt. 25 bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. PETA appelliert daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem hilfsbedürftigen Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken.
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PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.