Axolotl, Gecko und weitere Tiere in ungesicherten Holzkisten – Polizei Kaiserlautern stoppt illegalen Exotentransport

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PETA fordert deutschlandweites Haltungsverbot von exotischen Tieren

Einer Polizeimeldung zufolge hat die Polizei Kaiserlautern am Mittwochmorgen einen illegalen Transport von Kleintieren und exotischen Tieren gestoppt. Eine Polizeistreife hatten den Transporter am Autobahndreieck Kaiserslautern angehalten, weil der Fahrer laut einer Mitteilung Schlangenlinien gefahren sein soll. Im Laderaum entdeckten die Beamten mehrere ungesicherte Holzkisten, in denen vier Axolotl, ein Gecko, 24 Mäuse, Wellensittiche und Kanarienvögel eingesperrt waren. Zwar wurde beim Fahrer keine Fahruntüchtigkeit festgestellt, das hinzugezogene Veterinäramt untersagte aber den Weitertransport mit dem für Tiertransporte ungeeigneten Fahrzeug. Die Tiere wurden in einen Zoo-Fachhandel gebracht. Der Fahrer und dessen Firma müssen mit diversen Anzeigen rechnen. Anlässlich dieses Vorfalls fordert PETA Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, im überarbeiteten Tierschutzgesetz auch die Haltung exotischer Tiere in Privathand zu verbieten.

„Dieser Fall verdeutlicht es einmal mehr – der legale und illegale Handel mit fühlenden Lebewesen floriert massiv. Sogenannte Haustiere aber auch unzählige Exoten werden oft über tausende Kilometer transportiert, um dann über Internetportale oder in Zoohandlungen verkauft zu werden“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner. „Die Bundesregierung muss endlich handeln und den Verkauf sowie die Privathaltung von exotischen Tieren verbieten. Um unsere Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und Co. vor einem leidvollen Leben zu schützen, benötigen wir zudem einen verpflichtenden Fachkundenachweis.“

PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt mit exotischen Tieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [1]

Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.

Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [2]

Adoptieren statt kaufen

PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht von Tieren zudem die Situation für Tierheimtiere verschärft. In deutschen Haushalten leben bereits über 10,6 Millionen Hunde [3]. Um die Nachfrage nach bestimmten „Rassen“ zu befriedigen, „produzieren“ Züchter jedoch weiterhin reichlich Nachwuchs – dabei werden jährlich allein in Deutschland insgesamt etwa 350.000 Tiere im Tierheim abgegeben oder einfach ausgesetzt. 25 bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. PETA appelliert daher an alle Tierfreunde, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken. Die Tierrechtsorganisation setzt sich zudem für ein grundsätzliches Verkaufsverbot von fühlenden Lebewesen auf Onlineplattformen ein.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Quellen

[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[2] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
[3] Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.: Der deutsche Heimtiermarkt 2022. Online abrufbar unter: https://www.zzf.de/marktdaten/heimtiere-in-deutschland. (29.09.2023)

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