Balingen-Endingen: Kater Kilian verliert Bein durch illegale Schlagfalle – PETA bietet 500 Euro Belohnung für Hinweise

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Tierrechtsorganisation fordert bundesweites Verkaufsverbot von Schlagfallen

Tätersuche: Einem Medienbericht zufolge ist ein heimatloser Kater in eine illegal aufgestellte Schlagfalle – mutmaßlich ein sogenanntes Tellereisen – im Stadtteil Endingen geraten. Zeugen entdeckten das schwer verletzte Tier mit der Falle am Bein am Samstag, dem 15. Mai, und informierten einen Tierschutzverein. Am Folgeabend konnte das Tier schließlich eingefangen werden. In einer Tierarztpraxis wurde das Tellereisen entfernt. Der behandelnde Tierarzt geht davon aus, dass der Kater die Falle seit einer Woche mit sich herumtrug. Die Pfote war zu 90 Prozent abgetrennt, das Bein bereits kalt und abgestorben, sodass es amputiert werden musste. Kilian, wie er von seinen Rettern genannt wurde, überlebte die Nacht und ist mittlerweile bei einer Pflegestelle untergekommen.

PETA setzt Belohnung aus und fordert Verbot von Schlagfallen in Deutschland

Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.

„Der Tierquäler, der die illegale Schlagfalle ausgelegt hat, muss gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Tritt ein Tier in ein solches Fanggerät, hängt es oft schwer verletzt fest und leidet unter Todesangst und entsetzlichen Schmerzen, bis es gefunden wird oder qualvoll stirbt. Dem Fallenaufstellenden muss bewusst sein, dass Menschen und Tiere schwere Verletzungen davontragen können, wenn sie in eine solche Vorrichtung hineingeraten. Da die Anwendung von Schlagfallen in einigen Bundesländern und der Verkauf bundesweit noch erlaubt sind, fordern wir von der Bundesregierung ein generelles Verkaufs- und Anwendungsverbot in Deutschland.“

Schlagfallen weiterhin häufig im Einsatz

Die Anwendung von Tellereisen ist bereits seit 1995 EU-weit verboten, der Verkauf jedoch nicht. Mit der Novelle des Bundesjagdgesetzes, welches 2021 im Bundestag zur Abstimmung vorlag, sollte endlich auch ein Handelsverbot für Tellereisen beschlossen werden. Der Entwurf wurde jedoch in letzter Minute gekippt. In der Ampel-Koalition blockiert nun die FDP die längst überfällige Bundesjagdgesetz-Novellierung. Andere Arten von Schlagfallen dürfen in den meisten Bundesländern unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin von Jagdausübungsberechtigten verwendet werden. Ganz legal werden Schlagfallen aller Art im Internet angeboten.

In Baden-Württemberg sind Totschlagfallen laut §32 (3) Jagd- und Wildtiermanagementgesetz verboten. Nur ausnahmsweise dürfen sie mit Zustimmung der unteren Jagdbehörde aufgestellt werden. Allerdings müssen diese dann nach ihrer Bauart ein sofortiges Töten gewährleisten.

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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