Stuttgart, 27. September 2018 – Fuchsjagdverbot längst überfällig: Deutschland gilt seit zehn Jahren offiziell als tollwutfrei. Am 28. September 2008 hatte die Bundesrepublik der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) eine entsprechende Erklärung übergeben. Nicht die Jagd auf Füchse, sondern tierfreundliche Impfköder haben die gefährliche Krankheit ausgemerzt. Doch noch immer töten Jäger in Deutschland jährlich rund 400.000 der nützlichen Tiere. Als unhaltbare Begründung wird oft weiterhin die Tollwut angeführt. In Wahrheit werden die Füchse in der Regel von Hobbyjägern als Beutekonkurrenten betrachtet oder einfach als lebendige Zielscheiben benutzt. Die Tierrechtsorganisation PETA fordert anlässlich des Jubiläums ein bundesweites Verbot der Fuchsjagd.
„Es ist längst überfällig, die massenhaften Fuchstötungen auf den Prüfstand zu stellen. Viele Tiere werden zudem in Totschlagfallen qualvoll zerquetscht oder durch Fehlschüsse schwer verwundet. Das Töten von Tieren als ‚Freizeitbeschäftigung‘ ist nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar und muss endlich verboten werden“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
Jagd auch aus wildbiologischer Sicht unnötig
Die Jagd auf Füchse hat keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population. Verluste werden rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen. Anerkannte Wildbiologen bestätigen, dass die Jagd aus ökologischer Sicht nicht notwendig ist. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge müssen Beutegreifer nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da sich im Wald wohnende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten regulieren [1]. Als Gesundheitspolizei ist der Fuchs zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Er sichert seinen Beutearten das Überleben, indem er schwache und kranke Tiere erlegt und Krankheitsherde somit eliminiert. Gefahren gehen von Füchsen nicht aus. Der Fuchsbandwurm kann ebenfalls nicht als Begründung für die Massentötungen herangezogen werden, denn er zählt zu den seltensten Parasitosen Europas.
PETA: „Artenschutz-Argument der Jäger ist Augenwischerei“
In Luxemburg ist die Jagd auf Füchse bereits seit April 2015 verboten – negative Effekte sind nicht zu verzeichnen. Populationsrückgänge betroffener Tierarten, wie beispielsweise beim Feldhasen oder Rebhuhn, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und die Jagd selbst zurückzuführen. Statt diese Tiere zu schützen, töten Jäger in Deutschland jedoch jedes Jahr rund 200.000 Feldhasen und Hunderte Rebhühner. Füchse hingegen ernähren sich vornehmlich von Mäusen. Dennoch werden große Mengen hochgiftiger Substanzen auf deutschen Feldern ausgebracht, um landwirtschaftliche „Schäden“ durch die Nager zu vermeiden. Die eingesetzten Gifte sind nicht nur tödlich für die Mäuse, sondern stellen eine erhebliche Gefahr für Wildtiere, aber auch für Hunde, Katzen und für den Menschen dar [2, 3].
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um in irgendeiner Weise ausgebeutet zu werden. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass den mehr als 380.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen.
[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW (15.05.2014).
[2] Honisch, M. (ohne Datum): Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.
[3] Lauenstein, G. in Ricken, B. (2014): Hundebesitzer in Sorge: Bauern kämpfen mit Gift gegen Mäuse. Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) vom 25.11.2014.
Weitere Informationen:
fuchsjagd-stoppen.de
PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]